Das Archiv bietet Ihnen die special Beilagen zur Zeitschrift Wissenschaftsmanagement aus den Jahrgängen 2004 bis 2013 im PDF-Format kostenlos zum Download.
Gespräch mit dem Generalsekretär des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) in Berlin, Holger Schwannecke
„Nicht jeder Abiturient muss studieren“, findet der Generalsekretär des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), Holger Schwannecke, im Gespräch mit Wissenschaftsmanagement. Denn auch das Handwerk mit seinen rund 130 anerkannten Ausbildungsberufen biete jungen Menschen eine gute Karriere. Dies gilt auch für die vielen jungen Menschen, die nach ein paar Semestern das Studium abbrechen und dann oft nicht wissen, was sie anschließend tun sollen. Zumal das Handwerk dringend Auszubildende sucht. Denn nicht nur der demographische Wandel ist spürbar, auch die steigende Zahl der Studierenden.
An der Universität Stuttgart trafen sich die Rektoren der führenden Technischen Universitäten mit dem Direktor des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI), um gemeinsam über nachhaltige Projekte für einen Bildungsexport „Made in Germany“ zu diskutieren.
Im Blick auf das duale Ausbildungssystem müssen noch viele Ärmel hochgekrempelt werden
Die duale Berufsausbildung – also das berufsbezogene Lernen junger Menschen in Betrieb und Berufsschule – gilt weltweit als Vorbild. Nicht zu Unrecht. Denn der deutsche Facharbeiter ist für das hohe Ansehen von „Made in Germany“ mitverantwortlich. Und so ist es verständlich, dass nicht wenige Staaten prüfen, ob sie dieses Modell nicht übernehmen können. Denn Industrie und Wirtschaft sind nicht nur auf exzellente Wissenschaftler angewiesen, sondern eben auch auf gut ausgebildete Fachkräfte.
Bei mangelnder Allgemeinbildung und Mogeln im Studium endlich energisch gegensteuern
Gefälschte wissenschaftliche Ergebnisse ziehen in der Regel berechtigte Sanktionen der wissenschaftlichen Gesellschaften nach sich und weithin abgeschriebene Promotionsarbeiten nicht nur ihre Aberkennung, sondern auch Schlagzeilen in den Massenmedien. Doch das alles sind – zum Glück – Ausnahmen. Die Hochschulen kämpfen freilich mit ganz anderen Problemen, deren Auswirkungen für die Gesellschaft erheblich problematischer, ja gefährlicher sind: Die zunehmend von Professoren beklagte mangelnde Vorbildung der angehenden Studierenden und das offensichtlich unter Studierenden als normal geltende Pfuschen bei Klausuren und Seminararbeiten.
Die Reifeprüfung nach acht statt wie früher nach neun Schuljahren war von Anfang an umstritten. Nicht nur, weil schulische Änderungen grundsätzlich die Eltern zum lautstarken Protest verleiten, die Pädagogen in zahllose Lager spalten und die (meist selbsternannten) Bildungsexperten in den Parlamenten zu rhetorischer Hochform auflaufen lassen. Nachdem nun die ersten Abiturprüfungen aus G 8 (nicht zu verwechseln mit dem jährlichen Spitzentreffen der Staats- und Regierungschefs der acht wichtigsten Industriestaaten) und G 9 vorliegen, macht sich Ernüchterung breit. G-8-Abiturienten weisen eine höhere Durchfallquote auf als G-9-Abiturienten.
Betriebe bewerten die dualen Studiengänge extrem positiv.
Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) hat eine Betriebsbefragung
zur Entwicklung des Qualifikationsbedarfs der Unternehmen, zur Qualität dualer Studienangebote sowie zur Verwertbarkeit der dabei erworbenen Abschlüsse in mehr als 1.400 Unternehmen durchgeführt. 45 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, alle dual Studierenden in ihrem Betrieb nach Studienabschluss zu übernehmen, bei weiteren 27 Prozent sind es rund drei Viertel der erfolgreich in ihrem Betrieb ausgebildeten dual Studierenden.