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Jahresband 2022

Governance zeigt Mängel

Ein Jahresband Wissenschaftsmanagement entsteht immer im grünen Grenzstreifen. Hier ist das alte Jahr mit den veröffentlichten Beiträgen in Printform neu zusammengestellt. Dort türmen sich bereits die Online-Themen eines neuen Wissenschaftsjahres.

Im breiten Grüngürtel von 2022 zu 2023 fällt auf, dass sich Probleme in der Governance der Wissenschaft in Deutschland zu mehren scheinen. Noch arbeiten die Hochschulen und außeruniversitären Einrichtungen – allen voran die Big Four von Max-Planck bis Helmholtz – mit ihren Budgets und Haushalten aus üppigen Jahren. Mit einem neuen Sicherheitsbedürfnis in Europa, den Energieengpässen, der Inflation und dem maroden Baubestand an deutschen Hochschulen werden aber die zu vergebenden Mittel ab 2023 sehr viel härter verhandelt werden. Einige Texte zeigten 2022 bereits, dass Korrekturbedarf in der Wissenschafts-Governance besteht.

Nachvollziehbar hat Professor Volker Ladenthin, Emeritus für Historische und Systematische Erziehungswissenschaften an der Universität Bonn, in Forschung und Lehre (3/2023) auf folgenden Umstand hingewiesen: „Nicht die Wissenschaft als Institution, aber die Wissenschaftlichkeit als Prinzip muss bestimmen, was in der öffentlichen Diskussion für Wert befunden wird und was nicht.“

Bei allem Erfordernis, die Herausforderungen mit einem angemessenen Management und einer Governance-Kultur zu bewältigen, darf jedoch die kommende Wissenschaftsdebatte nicht die fachlichen Forschungsthemen, Methoden und die ergebnisoffene Arbeit der Wissenschaftler:innen in den Hintergrund drängen. Erst aus einer Themenwahl ergeben sich die organisatorischen Schlussfolgerungen, das betrifft auch die Governance. Konzeptionell wird viel versucht. Aber neue Mechanismen werden kaum eingebaut, Fehlentwicklungen zu analysieren und abzustellen.

Man darf nicht ausblenden, dass die deutsche Wissenschaft in überwiegendem Maße mit öffentlichem Steuergeld finanziert wird. Das ist im globalen Systemvergleich gut. Auch können sich die verfügbaren Mittel (bislang zumindest) wirklich sehen lassen. Governance-Fehlstellungen müssen deshalb offen diskutiert werden, sonst schwindet das Vertrauen in die Wissenschaft. Glücklicherweise attestiert das Wissenschaftsbarometer seit der Covid-Pandemie steigende Werte – Bürger:innen vertrauen zunehmend der Forschung. Dieser Erfolg darf nicht gefährdet werden.

Rund um das offensichtliche Fehlverhalten im Fraunhofer Vorstand (Reisekosten-Verbrauch) und der schon etwas zurückliegenden, aber öffentlich unzureichend aufbereiteten Abberufung von Vorstand Professor Reinhard Hüttl aus dem GFZ – Geoforschungszentrum Potsdam (Betrugsvorwurf ) zeigen, dass die kritische Reflexion im deutschen System weit hinter dem Notwendigen herläuft. Es gäbe weitere Beispiele.

Aus der Allianz der Wissenschaftsorganisationen ist regelmäßig wenig zu hören, wenn es um die Kritik in den eignen Reihen geht – aktuell verhält man sich zur Causa Fraunhofer (FhG) schmallippig. Auf dem Forschungsgipfel 2023 wäre Raum zur vertrauensbildenden Diskussion gewesen. Dieser wurde nicht genutzt.

Es droht ein Vertrauensverlust, wenn die Governance nicht künftig anders ausgerichtet wird. Der Bundesrechnungshof hat dazu eine Mahnung formuliert: „Das Verhalten der Führungsspitze der FhG kann die Leistungen des Wissenschaftssystems insgesamt diskreditieren.“ Das ist eine stellvertretend starke Aussage. Wir möchten deshalb für 2023 eine Debatte um eine Governance- Reflexion anregen.

Markus Lemmens,
Geschäftsführender Herausgeber

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