Wissenschaft in Lehrplänen verankern
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Wissenstransfer
Wissenschaft in Lehrplänen verankern

Bundeslandspezifische Lehrpläne sind ein zentraler Bestandteil der schulischen Bildung. Sie geben nicht nur vor, welches Wissen und welche Kompetenzen im Unterricht vermittelt werden sollen, sondern formulieren auch, welche Werte, Haltungen und Formen des gesellschaftlichen Handelns junge Menschen im Laufe ihrer Schulzeit entwickeln sollen. Damit leisten sie einen entscheidenden Beitrag zur Vorbereitung der nachwachsenden Generation auf eine aktive Teilhabe an der Gesellschaft. Gleichzeitig stehen Lehrpläne heute vor neuen Herausforderungen. Gesellschaftliche Entwicklungen wie die Digitalisierung, der demografische Wandel oder globale Krisen verändern die Anforderungen an Schule und Unterricht. Damit wächst auch der Druck, Lehrpläne regelmäßig zu überarbeiten und an neue Erkenntnisse anzupassen. Besonders wichtig ist dabei, aktuelle wissenschaftliche Forschung gezielt in die Lehrplangestaltung einfließen zu lassen. Doch genau das ist im föderalen Bildungssystem Deutschlands oft schwierig. Die Gestaltung der Lehrpläne liegt in der Verantwortung der Bundesländer, wobei zahlreiche Beteiligte und unterschiedliche Interessen zusammenwirken. Dadurch gelingt es nicht immer, wissenschaftliche Erkenntnisse systematisch in die Lehrpläne zu integrieren.
Lehrplanarbeit verstehen
Um besser zu verstehen, wie Lehrpläne entstehen, welche Themen sie enthalten und an welchen Stellen wissenschaftliches Wissen sinnvoll eingebunden werden kann, wurden drei Modelle entwickelt: das Lehrplanstrukturmodell, das Lehrplanentwicklungsmodell und das Lehrplanimplementierungsmodell (Shkonda 2025). Sie dienen dazu, die zentralen Elemente der Struktur, Entstehung und Implementierung bundeslandspezifischer Lehrpläne systematisch zu beschreiben und deren Komplexität sichtbar zu machen.
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Fazit
Die drei Modelle zur Lehrplanstruktur, Lehrplanentwicklung und Lehrplanimplementierung, die in diesem Beitrag vorgestellt wurden, machen sichtbar, wie vielfältig Lehrpläne zusammengesetzt sind, welche Akteure daran beteiligt sind und an welchen Stellen wissenschaftliche Erkenntnisse konkret einfließen können. Damit eröffnen sie neue Perspektiven für eine stärker evidenzbasierte Lehrplanarbeit, die den Dialog zwischen Praxis, Politik und Wissenschaft in den Mittelpunkt stellt. Das Verständnis der Modelle ermöglicht somit die systematische Nutzung von Lehrplänen für den Wissenstransfer.
Den kompletten Artikel können Sie weiter unten downloaden.
Dr. Anna Shkonda ist Projektmitarbeiterin im Referat Transfer am Leibniz-Institut für Bildungsmedien|Georg-Eckert-Institut. Foto: privat