"Vorsicht vor der Datenkrake"
news
Neues aus der Forschung
"Vorsicht vor der Datenkrake"

Vorsicht vor der Datenkrake
Technische Universität Chemnitz
Eine Studie an der Professur für Finanzwirtschaft und Bankbetriebslehre der Technischen Universität Chemnitz untersuchte, wie Facebook-Nutzer reagieren würden, wenn Banken für Zwecke der Kreditvergabe ihr Facebook-Profil durchsuchen würden. Den 271 Teilnehmern wird unter anderen die Frage gestellt, ob sie die Durchsuchung ihrer Social-Media-Daten durch ihre Bank passiv hinnehmen oder aktiv beginnen würden, Daten mit dem Ziel kreditwürdiger zu erscheinen, zu verändern. 64 Prozent der Teilnehmer wären nicht mit der Freigabe von Facebook-Daten an eine Bank einverstanden. 58 Prozent der Teilnehmer würden ihre Facebook-Aktivitäten besser durchdenken und viele würden sie sogar verändern. Insgesamt sind es jedoch noch 60-70 Prozent, die dennoch von Manipulationen ihrer Facebook-Profile absehen würde.
Anderes ergab sich allerdings nachdem gezeigt wurde, wie eine Bank durch Big Data-Analysen Datenbestände gezielt nach Aspekten der Kreditwürdigkeit forscht und welche Rückschlüsse dies auf persönliche Merkmale wie intellektuelle Fähigkeiten oder die soziale Situation dadurch ermöglicht werden. Die Bereitschaft, Facebook-Aktivitäten gezielt zu tätigen, erhöhte sich in allen befragten Kriterien um etwa 10 bis 20 Prozent.
Es erscheint bedauerlich, dass ein soziales Netzwerk einen zunehmend kommerziellen Charakter erhalten könnte, bei dem die Darstellung der eigenen Persönlichkeit in den Hintergrund rückt. Denjenigen, die weiterhin den sozialen Aspekt verfolgen, wird es gleichzeitig immer schwerer gemacht, sich Big Data-Analysen zu entziehen.
https://www.tu-chemnitz.de/uk/pressestelle/2016/08.02-13.20.html
Bild: W. R. Wagner www.pixelio.de