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Ein langer Weg

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Stefan Hase-Bergen

Aktuelle Diskussion - Interne Internationalisierung der Hochschulen

Ein langer Weg

Stefan Hase-Bergen, Leiter der Geschäftsstelle GATE-Germany sowie des Bereichs „Marketing“ im DAAD, Bonn

Misst man den Erfolg der Internationalisierung deutscher Hochschulen nur an der Zahl der internationalen Studierenden, dann kann man zunächst von einer Erfolgsgeschichte sprechen: Bei knapp 320.000 internationalen Studierenden im letzten Jahr sollte die von der Bundesregierung und dem DAAD gesetzte Zielmarke von 350.000 gut zu erreichen sein. Betrachtet man aber Internationalisierung differenzierter und als einen ganzheitlichen und strategischen Prozess einer Hochschule, fällt das Urteil deutlich nüchterner aus, wie einige Hochschulen selbst berichten. Um die internationalen Studierenden, Wissenschaftler und Dozenten gut betreuen und integrieren zu können, sind vor allem gute Sprachkenntnisse notwendig. Aber genau hier beginnen die Schwierigkeiten: Die Englischkenntnisse bei den Mitarbeitern in den Hochschulverwaltungen sind oft nicht ausreichend, sodass eigentlich einfache Verwaltungsvorgänge schwierig werden. Dabei ist das Problem oft strukturell bedingt, wenn auf Grund der Eingruppierung keine Englischkenntnisse vorausgesetzt werden können.

Bild: Michael Jordan

Aber nicht nur in der direkten Kommunikation mit den Verwaltungsangestellten ergeben sich für internationale Studierende und Wissenschaftler, die über keine oder nur geringe Deutschkenntnisse verfügen, oft große Schwierigkeiten. Denn in der Regel liegen Formulare, Verträge oder Erläuterungen nur in deutscher Sprache vor, mit dem Verweis auf die verbindliche Rechtssprache. Nur in löblichen, aber zum Glück zunehmenden Ausnahmefällen sind solche wichtigen Papiere in englischer Übersetzung zugänglich und dann auch noch auf eigens für die internationalen Gäste eingerichteten Webseiten leicht auffindbar. Überhaupt sind Hochschul-Webseiten, die sich sprachlich und inhaltlich an ihren internationalen Zielgruppen ausrichten, noch eine große Aufgabe. Dazu gehören auch die Stellenausschreibungen, die in der Regel deutschsprachig sind und sich so nicht an eine internationale Klientel richten (können). Auch im sonstigen Hochschulalltag kann das Sprachproblem viele internationale Gäste vor große Herausforderungen stellen. Dazu gehören beispielsweise die meist nur in deutscher Sprache vorhandenen Mensa-Pläne oder Campus-Beschilderungen.

Missverständnisse und Frust

Aber nicht nur geringe Englischkenntnisse in der Verwaltung, im täglichen Hochschulalltag oder auch bei den deutschen Hochschullehrern sind für internationale Gäste ein Problem. Das mangelnde Verständnis für andere Kulturen sowohl in der Hochschulverwaltung als auch in Lehre und Forschung führt oft zu Missverständnissen und gegenseitigem Frust. Immer mehr Hochschulen bieten deshalb Englischkurse und interkulturelle Trainings an. Aber der Wille der zentralen Hochschuleinrichtungen nach mehr Internationalität entspricht oft nicht den dezentralen Wünschen und Bedürfnissen der Fakultäten oder auch einzelner Professoren. Das strategische Internationalisierungsziel einer Hochschule dringt oft nicht durch bis in einzelne Fachbereiche oder wird dort nicht entsprechend verfolgt. Das ist zum Teil auch ein Ressourcenproblem, denn an den Hochschulen gibt es zu wenig Internationalisierungsbeauftragte.

Eine gelungene interne Internationalisierung kann auch zu wachsender Auslandsmobilität der eigenen Studierenden führen. Hierfür mehr Mobilitätsfenster in den Curricula zu eröffnen, ist genauso wichtig wie eine bessere Anerkennung von im Ausland erbrachten Studienleistungen. Ebenso könnte die Auslandsmobilität durch die Hochschullehrer und hier vor allem die Professoren unterstützt werden, wenn sie frühzeitig bei ihren Studierenden dafür werben würden, anstatt, wie es beispielsweise bei vielen MINT-Fächern im Bachelor-Studium der Fall ist, von einem Studienaufenthalt im Ausland abzuraten.

Die große Zahl internationaler Studierender und Wissenschaftler ist sicher ein gutes Zeichen für die voranschreitende Internationalisierung der deutschen Hochschulen. Aber nun gilt es, auch intern an den Hochschulen Bedingungen und Strukturen zu schaffen, die den Internationalisierungsprozess unterstützen und vorantreiben können. Viele Hochschulen haben, auch mit Unterstützung des Kursangebotes der Internationalen DAAD Akademie, damit begonnen und es gibt erste erfolgreiche Ansätze. Aber es ist noch ein langer Weg, bis die Internationalisierung die Hochschulen auch von innen durchdrungen hat.

Foto: Michael Jordan

Einen weiteren Beitrag zum Thema "Internationalisierung" und Beiträge zum Schwerpunkt "Kooperationen Wissenschaft & Wirtschaft" lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von WISSENSCHAFTSMANAGEMENT.