Wissenschaftsmanagement
Innovationen erwünscht, aber unter Druck
Das Portal ist der Ort für Debatten zum Management von Wissenschaft, Forschung und Technologie im Web 2.0-Takt
Forschung, Innovationen und gesellschaftliche Lebensgrundlagen gehören zusammen. Ganz entscheidend ist das Mitspielen in der Weltliga für Deutschland. Nur durch immer bessere Produkte und Prozesse, einen spürbaren Mehrwert, für den zahlungsbereite Kunden auch Geld hinblättern, kann das Land seinen Standard in Zukunft weiter halten. In dieser Wirkungskette hat das Management von Wissenschaft und Forschung mittlerweile einen festen Platz. Denn damit werden die Wissens-Produzenten in Instituten, Hochschulen und Forschungseinrichtungen kommunikations- und kooperationsfähig mit der Wirtschaft. Das ist natürlich nicht das alleinige Erfolgskriterium für die Wissenschaft – aber es ist eine nicht zu vernachlässigende Aufgabe. Das neue Portal wissenschaftsmanagement.de bietet sich in dieser Zukunftsdebatte als Partner an.
Rosige Zeiten in der Wirtschaft – harte für öffentliche Finanzen. Bert Rürup, der bekannte Wirtschaftsprofessor, ist im Moment sehr optimistisch. Er stellt der deutschen Industrie ein glänzendes Zeugnis aus. Das ist gut. Aber es wird auch einmal wieder regnen, sagen die Skeptiker. Die Hochschulrektorenkonferenz gehört dazu. Sie wittert Ungemach: Zu ihrer diesjährigen Jahresversammlung lädt sie zum heiklen Thema „Die Krise des Euro und die Zukunft des Wissenschaftssystems“ nach Hamburg ein. Und wer die beginnenden harten Verhandlungen, die das Auswärtige Amt, das Bundesministerium für Bildung und Forschung und auch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung – um nur einige Mittelgeber zu nennen – mit ihren Zuwendungsnehmern von DFG über DAAD bis zur Helmholtz-Gemeinschaft kennt, weiß um die finanziellen kalten Böen, die spätestens nach der Bundestagswahl 2013 hereinwehen werden.
Zwei weitere Beispiele zeigen, zwischen welchen Polen in den nächsten Jahren Innovationen aus Deutschland zu entwickeln sein werden.
Die BASF zieht es mittelfristig mit ihrer Forschung über die Grenzen Europas. Wie das Handelsblatt berichtet, sollen bis Ende dieses Jahrzehnts 50 Prozent der F&E-Ausgaben des weltgrößten Chemieunternehmens nicht auf dem alten Kontinent investiert werden. Das Know-how folgt den Kunden.
Und Q-Cells – ein ostdeutscher Hoffnungsträger der Solarindustrie – ist am Ende. Die Berichterstattung in den Medien bewegt sich hierzu zwischen protektionistischen Forderungen, die Billiganbieter aus China auszuschließen, und der Analyse gravierender Managementfehler im Unternehmen. Zu wenig wird aber beleuchtet, dass die Photovoltaik-Forschung eine sehr gute Bilanz vorzuweisen hat: Die Wirkungsgrade deutscher Entwicklungen liegen heute bei 20 Prozent, eine Verdoppelung ist zum Ende des Jahrzehnts denkbar. Das ist hoch innovativ. Doch der wissenschaftliche Vorsprung wurde nur nicht im Falle von Q-Cells genutzt, das lange auf eine Massenware setzte, die von der asiatischen Konkurrenz eingeholt wurde. Warum ist aber aus der Wissenschaft – den Solarforschern und deren Management – kaum etwas zu hören? Das Medienterrain wird wieder denen überlassen, die nicht das ganze Bild zeigen.
Leadership im Management entwickeln
Erfindung ist das eine – die Durchsetzung neuer Ideen, Prozesse und Produkte im Markt ist das andere. Die Finanzzuwächse im Bund für Bildung, Wissenschaft und Forschung bis 2012 sowie die wieder steigenden F&E-Ausgaben der Unternehmen (2010 zu 2009), die die Wissenschaftsstatistik des Stifterverbandes ermittelt hat, bieten die Grundlagen. Durch die Tür müssen Unternehmen im Verbund mit Einrichtungen aus Wissenschaft und Forschung selbst gehen. Und hierbei wird ein Management mit Leadership-Qualität in der Forschung immer wichtiger.
Die Unterzeile zum Portal – Führen und Gestalten – setzt diesen Akzent (siehe hierzu auch Wir über uns).
Markus Lemmens