Rund jede und jeder achte in der Erwerbsbevölkerung muss dauerhaft unter prekären Umständen leben
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Rund jede und jeder achte in der Erwerbsbevölkerung muss dauerhaft unter prekären Umständen leben

Rund jede und jeder achte in der Erwerbsbevölkerung muss dauerhaft unter prekären Umständen leben
Hans-Böckler-Stiftung
In der Erwerbsbevölkerung leben derzeit ungefähr vier Millionen Menschen dauerhaft in prekären Umständen. Konkret bedeutet dies: Job(s) ohne Perspektive, geringes Einkommen, mangelhafte soziale Absicherung, und das über mehrere Jahre lang. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue, von der Hans-Böckler-Stiftung geförderte Studie, die in Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftszentrum Berlin (WZB) und der Universität Erlangen-Nürnberg durchgeführt worden ist.
Unter dem Begriff Prekariat versteht man eine Gruppe, die zwischen der sozial abgesicherten Mehrheit der Erwerbstätigen und den beinahe gänzlich aus dem Erwerbszusammenhang Ausgeschlossenen, etwa den Langzeitarbeitslosen, steht. Im Rahmen der Studie habe die Forscher eine Reihe sozialer Indikatoren zusammengestellt, die als Indizien für ein prekäres Leben dienen können. Diese beziehen sich zum einen auf das Erwerbsleben, darin enthalten sind etwa Niedriglohn, ein unsicherer Job oder fehlender Kündigungsschutz. Zum anderen geht es um den Haushaltskontext: Armut, beengte Wohnverhältnisse oder auch Überschuldung.
Das Ergebnis der Studie, der repräsentative Angaben von fast 10.000 Personen zugrunde liegen, die in einem Beobachtungszeitraum von zehn Jahren mindestens einmal erwerbstätig waren: 12,3 Prozent der Erwerbsbevölkerung waren in einem Zehnjahreszeitraum überwiegend prekär beschäftigt und mussten sich anhaltend mit einer ebensolchen Haushaltslage arrangieren. Unter ihnen bilden Frauen im Haupterwerbsalter, die meistens Kinder versorgen müssen und oftmals einen schlechten Job haben, mit 6,7 Prozent der Erwerbstätigen die größte Teilgruppe. Die zweitgrößte Gruppe besteht mit 4,3 Prozent aus Vätern in anhaltend prekärer Lage, denen es selbst bei dauerhafter Erwerbstätigkeit nicht gelingt, gemeinsam mit der Partnerin die Familie sicher zu versorgen. Weitere 1,3 Prozent entfallen auf junge Männer ohne abgeschlossene Berufsausbildung.
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Bild: Stephanie Hofschlaeger www.pixelio.de