Hochqualifiziert aber finanziell unterversorgt
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Deutsche Hochschulmedizin
Hochqualifiziert aber finanziell unterversorgt
Die Leistungen der Universitätskliniken sind komplex und teuer. Dennoch werden sie in Deutschland – anders als in anderen europäischen Ländern – über die normalen Abrechnungssysteme für Krankenhäuser finanziert. Das heißt, dass die Universitätskliniken die gleichen Fallpauschalen erhalten wie jedes andere Krankenhaus. „Universitäre Hochleistungsmedizin unterliegt in Deutschland den gleichen Rahmenbedingungen wie ein Kreiskrankenhaus“, wie der Verband kritisiert. Die Universitätsmediziner fürchten aufgrund der prekären finanziellen Lage um ihre internationale Spitzenposition.
Kostenintensive Fälle
Neben Ausbildung und Forschung leisten Universitätskliniken auch in der Krankenversorgung Besonderes. Vor allem die schwierigen und oft kostenintensiven Fälle werden von Universitätskliniken übernommen. Hochspezialisierte Ambulanzen versorgen komplizierte Notfälle, seltene oder besonders schwere Erkrankungen werden vor allem an Universitätskliniken behandelt. Außerdem sorgen die Unikliniken dafür, dass Patienten – oft im Rahmen aufwendiger und teurer Studien – mit den modernsten Behandlungsmethoden versorgt werden und damit auch direkt von den Ergebnissen der aktuellen Forschung profitieren. Alle diese Leistungen werden nach Meinung der Interessenvertreter nur unzureichend finanziell ausgeglichen. Darüber hinaus führen weitere Besonderheiten, etwa in der Personalstruktur oder der benötigten Ausstattung, zu deutlich höheren Kosten im Vergleich mit nichtuniversitären Krankenhäusern. Um das hohe Niveau der medizinischen Versorgung und vor allem auch der Lehre halten zu können, bedarf es dringender Umstrukturierungen in der Finanzierung der Uniklinken. Einen Teilerfolg verzeichnet der Verband nach eigener Darstellung: Dass die Leistungen der Hochschulmedizin besser vergütet werden müssen, wurde offenbar auch von der Politik erkannt und im Koalitionsvertrag festgeschrieben. Allerdings gibt es keine Vorschläge für eine echte Neugestaltung der Finanzierung. „Es ist ermutigend, dass einige unserer Forderungen in den Vertrag eingeflossen sind. Allerdings ist zweifelhaft, ob eine Optimierung des DRG-Systems und der Hochschulambulanz-Vergütungen alleine schnell und im notwendigen Umfang die dringend benötigte Hilfe bringen“, sagt Professor Michael Albrecht, Erster Vorsitzender des Verbands der Universitätsklinika. „Wir sind deshalb weiterhin der Auffassung, dass wir daneben einen Systemzuschlag für die Sonderaufgaben der Universitätsmedizin als eigenständige Finanzierungssäule brauchen." Auch Professor Heyo Kroemer, Präsident des Medizinischen Fakultätentages, forderte bereits im Vorfeld der politischen Verhandlungen ein „umfassendes Konzept für die wirtschaftliche Stabilisierung und die gezielte Förderung der Hochschulmedizin im internationalen Wettbewerb". Zum jetzt erzielten Ergebnis sagt er: „Wir hätten uns im Koalitionsvertrag eine eindeutige Aussage dazu gewünscht, wie die Investitionsmisere der Hochschulmedizin gelöst werden soll. Hier sind aber weder im Bereich der Krankenhausfinanzierung noch im Bereich des Hochschulbaus Lösungsansätze zu erkennen. Am Wiedereinstieg des Bundes in den Hochschulbau führt kein Weg vorbei." Eine weitere lesenswerte Darstellung zur Finanzlage der Universitätsmedizin finden Sie in folgendem Artikel: http://www.aerzteblatt.de/archiv/134049/Finanzierung-der-Universitaetsme... Bild: JMG / Pixelio



















