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Nie genug ist stets zu viel

news

Uta Bronner, Anja Frohnen und Matthias Merkelbach

Führung in der Wissenschaft

Nie genug ist stets zu viel

Eine Studie zu Herausforderungen der Führung in der Wissenschaft

Die meisten Professor:innen reißen sich nicht um ihre Führungsrolle. Neben ihren Verpflichtungen als Forschende und Lehrende müssen sie diese als eine Aufgabe der Professur akzeptieren. Dass eine solche „Zusatz“-Rolle als herausfordernd erlebt wird, zeigt eine Befragung von 284 Professor:innen. Vier wissenschaftsspezifische Spannungsfelder (Kontrolle-Freiheit/Nähe-Distanz/Organisationsinteressen-Einzelinteressen, Gleichbehandlung-individuelle Bedürfnisse) verlangen in der Führungsrolle von ihnen tagtäglich ein Austarieren von Interessen. Außer diesen Spannungsfeldern werden weitere zehn Führungsherausforderungen aus der Studie vorgestellt.

Foto: Cristine Lietz www.pixelio.de

Führung in der Wissenschaft gilt als komplexer und anspruchsvoller als Führung im Unternehmen (zum Beispiel Werth/Steidle 2021). So sind Rahmenbedingungen an Universitäten weniger klar definiert. Weisungsbefugnisse werden als intransparent erlebt. Es gibt eine Fülle an unausgesprochenen Erwartungen. Und natürlich übernehmen Professor:innen neben der Führungsrolle eine Vielzahl an Tätigkeiten in Lehre, Forschung und akademischer Selbstverwaltung (Bronner/Frohnen 2018).

Aus diesen Gründen fühlen sich nicht nur Juniorprofessor:innen (W1-Professor:innen) und Nachwuchsgruppenleitungen überlastet und gestresst, sondern auch neuberufene W2- und W3-Professor:innen, die mit der unbefristeten Anstellung ihr Karriereziel eigentlich erreicht haben (Ambrasat/Lüdtke/Yankova 2024).

Welche Bereiche sind es genau, die Professor:innen in der Rolle als Führungskraft als herausfordernd oder belastend erleben? Bis dato mangelt es im deutschsprachigen Raum an empirischen Studien, welche die Führungsherausforderungen in der Wissenschaft präzise benennen und analysieren. Um Weiterbildungsangebote an Universitäten für Professor:innen passgenau zu konzipieren, wäre hier Klarheit geboten.

Die Autor:innen haben deshalb knapp 300 Professor:innen an 20 deutschen Universitäten schriftlich befragt. Die Wissenschaftler:innen beantworteten vor dem Besuch eines Führungskräftetrainings an ihrer Universität in einem Freitextfeld die Frage: „Mit welchen Herausforderungen haben Sie in Ihrem Alltag als Führungskraft / in Ihrer Leitungsfunktion zu tun?“ Die Antworten wurden inhaltsanalytisch ausgewertet, wobei alle Kategorien induktiv gebildet wurden. Auf Basis der Antworten lassen sich sowohl Herausforderungen als auch wissenschaftsspezifische Spannungsfelder identifizieren. Im Folgenden werden zunächst die Führungsherausforderungen thematisiert. Im Anschluss wird auf die spezifischen Spannungsfelder von Führung in der Wissenschaft eingegangen.
(…)
Fazit

Professor:innen an bundesdeutschen Universitäten stehen vielen spezifischen Anforderungen gegenüber, die es zu balancieren gilt. In ihren Kommentaren beschreiben sie ein System, das Hochleistung verlangt und Schwächen nicht verzeiht. Gepaart mit inneren Leistungstreibern, die vor allem in der Qualifizierungsphase als Juniorprofessor:in als überlebenswichtig bewertet werden, kommen viele Professor:innen an ihre Belastungsgrenzen.

Die systemimmanente Rollenüberforderung als Professor:in drückt sich in den erwähnten spezifischen Spannungsfeldern aus und erfordert ein kontinuierliches Austarieren zwischen unterschiedlichen Werten und Interessen. Um die Komplexität und Anzahl an erforderlichen Entscheidungen zu reduzieren, ist erforderlich in der Arbeitsgruppe im Sinne von „Regeln“ einen Führungsrahmen zu definieren, der Orientierung gibt und zugleich begründete Ausnahmen zulässt (Bronner/Frohnen 2024).

Der Fokus der Betrachtung der Studie lag auf den Herausforderungen an Universitäten. Das soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass bei vielen Professor:innen ein hoher Grad an Zufriedenheit herrscht (Fabian/Heger/Fedzin 2024). In Führungstrainings der Autor:innen wird von Professor:innen oft beschrieben, dass sie ihre Tätigkeit in der Breite als erfüllend und motivierend erleben. Positiv ist auch, dass zum Beginn des Jahrtausends an Universitäten mehr Bewusstsein geschaffen wurde, wie Führung in der Wissenschaft gelingen kann und Professor:innen über Trainingsangebote, Mentoring, Peeraustausch, und andere Formate vielerlei Unterstützung angeboten wird. Die Grundfrage, wie ich als Professor:in mit meinen Ressourcen als Führungskraft umgehe, muss trotz aller systemischer Zwänge im wissenschaftlichen Umfeld allerdings weiterhin individuell beantwortet werden.

 

   Den kompletten Artikel können Sie weiter unten downloaden.

 

Prof. Dr. Uta Bronner ist Professorin für Wirtschaftspsychologie an der Hochschule für Technik Stuttgart. Sie unterstützt Professor:innen an Universitäten in Führungsworkshops und -trainings.

Prof. Dr. Anja Frohnen arbeitet als Trainerin und Coach mit wissenschaftlichen Führungskräften und leitet als Geschäftsführerin das Impulsplus Qualitätsnetzwerk Kompetenzentwicklung in Wissenschaft. Sie ist Professorin für Coaching an der Internationalen Universität (IU).

Matthias Merkelbach ist Fachbuchautor, Journalist, Coach und Seminarleiter für Karriereplanung, Bewerbungsverfahren und Führungskompetenz für Doktorand:innen und Postdocs sowie zu Teamkommunikation in Wirtschaft und Wissenschaft.