Wissenschaft bei Ausgründungen unter Druck
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Innovationspolitik
Wissenschaft bei Ausgründungen unter Druck
Die einzelnen Trägereinrichtungen versuchen, dabei neben den Instrumenten der Ausgründungsberatung und -förderung und einer aktiven Patentverwertung auch neue Wege zu gehen: Die Fraunhofer Gesellschaft ist qua Gründungsauftrag in diesem Segment der Unternehmensgründungen besonders aktiv und fördert neben vielen anderen Instrumenten die regionale Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft durch „FhG-Innovationscluster“ oder die „Übermorgen Projekte“.
Die Helmholtz-Gemeinschaft unterstützt den Technologietransfer durch „Validierungsfonds“ und die Max-Planck-Gesellschaft durch das „Lead Discovery Center“, das der Weiterentwicklung biowissenschaftlicher Forschungsprojekte im Hinblick auf pharmazeutische Anwendungsprojekte dient.
Die Leibniz-Gemeinschaft wiederum versucht durch die Einrichtung von „Applikationslaboren“ die Forschungsergebnisse zu praxisgerechten Funktionsmodellen weiterzuentwickeln, und hat dabei auch Unternehmensgründungen im Blick.
Selbst die Deutsche Forschungsgemeinschaft – Gralshüterin exzellenter Grundlagenforschung – will neue Voraussetzungen schaffen, um den Ausbau von Transferaktivitäten in allen Wissenschaftsgebieten zu forcieren. Die Ergebnisse sind insgesamt nicht sehr beeindruckend: Zwar hat Deutschland im Vergleich zum europäischen Ausland eine hohe Selbstständigenrate in den akademischen Berufen und die Unternehmensgründungen durch Hochschulabsolventen – sogenannte Start-ups – sind beachtlich, doch bleibt die Zahl der besonders interessanten und aussagekräftigen Spin-offs deutlich hinter den wissenschaftspolitischen Erwartungen zurück: Pro Jahr entstehen aus der gesamten akademischen Landschaft ca. 2.000 Spin-offs mit in den letzten fünf Jahren eher fallender Tendenz. Sektor- oder branchenbezogen entstehen Ausgründungen mehrheitlich in Biotechnologie und Medizin, Informations- und Kommunikationstechnologien, Materialforschung, Verkehr und Logistik sowie im Bereich der allgemeinen Dienstleistungen.
Dagmar Simon und Andreas Knie
Wissenschaftszentrum Berlin
Quelle des kompletten Beitrages: Wissenschaftsmanagement 2/2012