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Professor Péter Horváth (*1937, †2022)

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Dieter Kaufmann

Würdigung 4/6

Professor Péter Horváth (*1937, †2022)

Zeitenwende für das Wissenschaftsmanagement

Das Leben an den Hochschulen und auf den Campi wird die nächsten Jahre von größeren Veränderungen geprägt sein und zwar in einem Umfang, den sie seit der Wende in den 1990er-Jahren nicht mehr erlebt haben. Auslöser waren und sind die Corona-Krise und der nach wie vor andauernde Krieg in der Ukraine. Durch die beiden Ereignisse sind Themen, die bereits lange bekannt waren, aber wenig Aufmerksamkeit erfahren haben, plötzlich in den Blick gerückt und von großer Bedeutung.

Foto: Elvira Eberhardt

Dies betrifft die Digitalisierung der Universitäten, die durch die Corona-Pandemie einen erheblichen Schub erhalten hat. Dieser Schub ist besonders in der Lehre aber auch bei der Zusammenarbeit in der Forschung, beim Transfer oder in den Administrationen mit ihrer Organisation und ihren Prozessen sichtbar. Die Universitäten sehen sich dabei, neben dem Ausbau einer Infrastruktur für eine digitale und hybride Lehre mit einer leistungsfähigen Hard- und Software, mit Fragen des Datenschutzes, der Cybersicherheit und der Lizensierung konfrontiert. Diese Situation wird dadurch verschärft, dass Hochschulen in den vergangenen Jahren in zunehmendem Maße Angriffen auf ihre Informationstechnik und deren Infrastruktur ausgesetzt sind. Erfolgreiche Angriffe stören den Hochschulbetrieb massiv und schränken sowohl Studium und Lehre ein, kompromittieren Forschungs- und persönliche Daten und schaden der Reputation der jeweiligen Einrichtung erheblich. Die Administrationen stehen zudem vor der Aufgabe, die papierbasierte Aufgabenerfüllung in ihrer Gesamtheit zu einem rechtssicheren und integrierten Workflow zu transformieren und dabei wissenschaftsadäquate Losungen mitzudenken und zu berücksichtigen.

Eine weitere und bereits lange bekannte Herausforderung betrifft den Sanierungsstau bei der Bausubstanz der Hochschulen, die an vielen Standorten deutlich in die Jahre gekommen ist. Gebäude in denen gelehrt oder geforscht wird, sind mitunter nur eingeschränkt verfügbar und müssen gesperrt oder geräumt werden, weil eine sichere Nutzung kaum oder nicht mehr möglich ist. Es besteht bereits seit Jahren ein erheblicher Sanierungsstau, der dringend behoben werden muss.

Welche Konsequenzen ergeben sich aus den genannten Herausforderungen für das Wissenschaftsmanagement?

 

Durch die digitale Transformation verändern sich die Anforderungen an die Beschäftigten und die Strukturen des Wissenschaftsmanagements. Es ist dabei nicht abzusehen, dass die Digitalisierung massive Kapazitäten in den Administrationen freisetzen wird, eher das Gegenteil ist der Fall, da wie oben beschrieben eine Fülle neuer Aufgaben hinzugekommen ist und noch hinzukommen werden. Aufgabenschwerpunkte werden sich durch Workflows und eine regelbasierte Aufgabenstrukturierung verschieben. Für ein höheres Maß an Digitalisierung in der Lehre, der Forschung und dem Transfer als auch der digitalen Transformation der Organisation und Prozesse, werden größere Kapazitäten in den IT-Abteilungen beziehungsweise Rechenzentren erforderlich sein.

Zum Teil findet eine Verschiebung von Arbeitsablaufen zwischen Fachabteilungen und IT-Bereichen beziehungsweise Rechenzentren sowie auch teilweise hin zum Anwender statt. Daraus folgt, dass sich die Anforderungen an die Beschäftigten in den Fachabteilungen und die Anwender in den Administrationen sowie in den IT-Bereichen beziehungsweise Rechenzentren, verändern. Um diese Transformation in den verschiedenen Bereichen der Hochschule und den Administrationen gewährleisten zu können, wird ein umfangreiches Schulungs- und Weiterbildungsangebot für die bestehenden und für neue Beschäftigte notwendig sein.

Der völkerrechtswidrige Angriffskrieg Russlands im Februar 2022 auf die Ukraine leitete laut Bundeskanzler Olaf Scholz eine Zeitenwende für Deutschland ein. Die Folgen des Krieges betreffen die Menschen, Unternehmen und öffentlichen Institutionen des Landes auf unterschiedlichen Ebenen – und damit auch die Hochschulen.

Konflikte entstehen durch den Angriffskrieg auch im täglichen Miteinander an den Hochschulen wenn es darum geht, wie Studierenden aus der Ukraine und Russland miteinander und die Institution mit den Erwartungen an sie umgehen. Die Zeitenwende erfordert an dieser Stelle spezifische Moderations- und Konfliktlösungsfähigkeiten der Hochschulleitungen, an die vor wenigen Jahren noch niemand gedacht hat. Auch ein Umgang mit Zivilklauseln und Konflikten im Zusammenhang mit Überlegungen zum Stellenwert sicherheitsrelevanter Forschung, die durch den Angriffskrieg gegen die Ukraine an Aktualität gewonnen haben, erfordert mitunter einen Aufbau von Strukturen und Ablaufen, von Moderations- und Konfliktlösungsfähigkeiten auf allen Ebenen der Organisationen und der Hochschulen – das heißt im Wissenschaftsbereich und in den Administrationen. Und die Fragen die sich aus dem konkreten Kriegsgeschehen ergeben, lassen auch Beziehungen zu weiteren autokratischen Systemen in einem neuen Licht erscheinen.
 

Mit der Nutzung umfangreicher Schulungsangeboten zu rechtlichen Rahmenbedingungen und Methodenkompetenz kann das Wissenschaftsmanagement auch an dieser Stelle Möglichkeiten aufzeigen, um einen für die jeweilige Einrichtung zugeschnittenen Rahmen zu schaffen, um aktuelle und zukünftige Beschäftigte der Hochschulen und der Wissenschaftseinrichtungen bei der Bewältigung dieser Herausforderungen zu unterstutzen.

 

  •  Der komplette Artikel sowie alle Beiträge zur Würdigung von Péter Horváth sind im Onlineshop von Lemmens Medien erhältlich. Den Abonnenten der Zeitschrift Wissenschaftsmanagement stehen alle Beiträge in ihren Accounts zum kostenlosen Download zur Verfügung.

 

Dieter Kaufmann ist Kanzler der Universität Ulm und Bundessprecher der Vereinigung der Kanzlerinnen und Kanzler der Universitäten Deutschlands.

 

Foto: Elvira Eberhardt