Kontroverses Lernen statt Konformitätsdruck
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Kontroverses Lernen statt Konformitätsdruck

Die Freiheit der Forschenden wird zunehmend unter moralisierende oder politische Vorbehalte gestellt und durch wissenschaftsfremde Grenzen beschnitten, und dies bereits im Vorfeld geltender rechtlicher Vorgaben. So sollen beispielsweise problematische Inhalte durch Warnhinweise gekennzeichnet, Seminarinhalte oder Literaturlisten quotiert, missliebige Zeitschriften aus Bibliotheken entfernt werden. Mitunter sind es ganze Fachgesellschaften, die den Diskurs vermachten und einen kollegialen Konformitätsdruck erzeugen (Kunze 2024).
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Fazit
Eine lebendige Demokratie lebt nicht von Tabus, Denkverboten und Reglementierungen, sondern von der „Freiheit zu …“, von der Vielfalt an Alternativen und vom Wettstreit der Meinungen, der mitunter sogar sehr scharf ausgetragen werden kann. Die Sicherung akademischer Freiheit und eines freien wissenschaftlichen Diskurses ist Teil einer weitergehenden demokratiepädagogischen Verantwortung der Hochschulen und in ihr Tätigen. Das Leitbild ist nicht der umfassend und stets politisierte Aktivbürger, was einer permanenten Politisierung aller Gesellschaftsbereiche gleichkäme, sondern der kompetente, beteiligungsfähige, am politischen Geschehen interessierte interventionsfähige Souverän, der bereit und fähig ist, sich einzumischen, wenn es darauf ankommt.
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PD Dr. Axel Bernd Kunze ist Sozial- und Bildungsethiker. Er lehrt als Privatdozent für Erziehungswissenschaft an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und arbeitet als Schulleiter.
Foto: Institut Dr. Flad, Stuttgart