Fragwürdige Führungskultur
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Außeruniversitäre Forschungseinrichtungen
Fragwürdige Führungskultur

Um Machtmissbrauch innerhalb des deutschen und deutschsprachigen Wissenschaftssystems hat sich in den letzten Jahren eine öffentliche Debatte entwickelt (vergleiche etwa Agarwala/ Scholz 2017; Scheloske 2018). Diese wurde durch einige medienwirksame Fälle in renommierten außeruniversitären Instituten und an Universitäten ausgelöst. Machtmissbrauch meint in diesem Zusammenhang üblicherweise das Ausnutzen der individuellen Position zum eigenen Vorteil oder zum Nachteil anderer. In einem System, das durch Machtgefälle, Abhängigkeits- und prekäre Arbeitsverhältnisse geprägt ist, kommt der Prävention und dem adäquaten Vorgehen bei Fehlverhalten eine herausragende Bedeutung zu.
In der Konsequenz hat der Diskurs zahlreiche Maßnahmen angestoßen, die den Umgang mit Machtmissbrauch für Betroffene erleichtern und diesem im Idealfall vorbeugen sollen (siehe Anmerkung). Insbesondere die Vorschläge des Doktorandennetzwerks N2 der Max-Planck-Gesellschaft sowie des Promovierendennetzwerks einiger großer außeruniversitärer Forschungseinrichtungen erhielten viel öffentliche Aufmerksamkeit (siehe Max Planck PhDnet 2018; N2 2019).
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Fazit
Es ist ausdrücklich zu begrüßen, dass eine Förderung durch die DFG und das Bundesministerium für Bildung und Forschung an die Einhaltung der Leitlinien zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis gebunden sind. Dies sollte allerdings für sämtliche öffentlich finanzierten Forschungseinrichtungen gelten, denn „öffentlich (mit)finanzierte Wissenschaftseinrichtungen sind in besonderem Maße zur Einhaltung demokratischer und rechtsstaatlicher Verfahren verpflichtet“
Anmerkung: So aktualisierten und erweiterten zahlreiche außeruniversitäre Forschungseinrichtungen ihre Leitlinien zur guten wissenschaftlichen Praxis. Bspw.: https://www.ipfdd.de/de/oeffentlichkeitsarbeit/aktuelles/news-detailseit... (abgerufen am: 08.04.2020); MPG 2019. Hochmuth merkt hierzu an, dass „[e]in Handeln, das erst nach der Lektüre einschlägiger Berichte in der Presse über Mobbingfälle im eigenen Haus startet, […] nicht das Ziel professioneller Führung sein [kann]. Führung, die eben auch und gerade auf dem Feld des Konfliktmanagements nötig ist.“ (Hochmuth 2020, 495).
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Dr. Maria Walsh ist Independent Researcher und war bis Ende 2019 Senior Researcher und stellvertretende Leiterin beim Nationalen Zentrum für Kriminalprävention, einer Arbeitsstelle des Deutschen Forums für Kriminalprävention.