Die nächste Krise kommt bestimmt!
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Krisenmanagement
Die nächste Krise kommt bestimmt!
Wie aber stellt sich der Zusammenhang zwischen Konflikten und Krisen dar? Einerseits können nicht adäquat oder schnell genug behandelte Konflikte über verschiedene Eskalationsstufen zu handfesten Krisen ausufern. Ausgangspunkte dafür können Auseinandersetzungen um Ressourcen, Interessenkonflikte bei unklaren Verantwortlichkeiten, fehlende Wertschätzung oder auch ein „ungeschickter“ Führungsstil sein. Andererseits decken Krisensituationen latente Konflikte auf, sodass nicht beachtete Problemherde auf einmal virulent werden und den Erfolg eines eingeleiteten Krisenmanagements konterkarieren.
Präsidien und Rektorate von Hochschulen hatten es in den letzten Jahren mit einer Krisenhäufung zu tun. Die Pandemie erforderte prozessuale und strukturelle Anpassungen in einem bis dahin kaum gekannten Ausmaß. Näherrückende Auseinandersetzungen und Kriege im Ausland hatten und haben schwerwiegende Folgen auch für den Bereich der Wissenschaft. Cyber-Attacken legten bereits in der Vergangenheit wissenschaftliche Organisationen lahm und dürften weiter an Relevanz gewinnen. Außerdem drohen Wissenschaftsspionage, gerade im Zuge militärisch relevanter Forschung, Plagiatsfälle, Prüfungsskandale, Spesenexzesse oder Mobbingaffären. Nicht außer Acht zu lassen sind darüber hinaus die sich verändernden ökologischen Rahmenbedingungen, die schwerwiegende ökonomische Konsequenzen nach sich ziehen können.
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Präventives Konflikt- und Krisenmanagement
Ein erster Schritt in Richtung professioneller Prävention ist die systematische Information über Gefährdungslagen und ihre Vorboten. Ein darauf angepasstes Informations- und Kommunikationssystem hat zu berücksichtigen, welche Teilbereiche einer hochschulischen Organisation für welche Konflikt- und Krisenkontexte besonders anfällig sind.
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Risiko-Chancen-Management
Damit aber die komplexe Struktur möglicher Konflikte und drohender Krisen überhaupt handhabbar und adäquat kommunizierbar wird, bietet sich an, ein präventives Konflikt- und Krisenmanagement funktional an ein Risiko-Chancen-Managementsystem anzudocken. Um Letzteres zu einem aktiv-funktionierenden Frühwarn- und Entscheidungsunterstützungsinstrument werden zu lassen, ist ein hochschulweites Risikoerfassungsnetz Vorbedingung.
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Präventives versus akutes Management
In der einschlägigen Managementliteratur entsteht leicht der Eindruck, dass Prävention und Problembehandlung zwei getrennte Sphären seien. Das kann, muss aber keineswegs so sein. Denn ein in das allgemeine Führungshandeln integriertes Konflikt- und Krisenmanagement, ermöglicht es, für wahrgenommene Risikoimpulse notwendige Anpassungen auf organische Art und Weise vorzunehmen.
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Fazit
Dass eine Systematisierung und Integration all dieser Maßnahmen lohnend ist, sollte man sich nicht erst klar machen, wenn es bereits zu spät für präventive Maßnahmen ist. Dabei spielt eine Rolle, dass man im Alltag dazu neigt, Risiken gerade für die eigene Organisation zu verharmlosen. Es werden darüber hinaus mögliche nichtlineare Entwicklungen von kleinen Pannen zu regelrechten Katastrophen oder auch langfristige Folgen und Kosten zu spät angegangener Konflikte und Krisen unterschätzt.
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Professor Lambert T. Koch ist ein deutscher Wirtschaftswissenschaftler und Präsident des Deutschen Hochschulverbandes. Von 2008 bis 2022 war Koch Rektor der Bergischen Universität Wuppertal.
Foto: Friederike vom Heyden, Bergische Universität Wuppertal