Mehr Offenheit für moderne Wissenschaften
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Theologische Fakultäten
Mehr Offenheit für moderne Wissenschaften
Markschies, der von 2006 bis 2010 auch Präsident der Humboldt-Universität war, ist davon überzeugt, dass die Theologie für die moderne Welt unverzichtbar ist. Als Teil der Lebenswissenschaften werde sie nicht nur in den unterschiedlichsten Ethikkommissionen gebraucht, sondern auch in den Akademien, dem Dialog über die Entwicklung der Gesellschaft und in ihrer „dienenden Funktion“ für die Kirche. Als ordinierter evangelischer Pfarrer steht er auch oft auf der Gottesdienst-Kanzel des Berliner Doms. Mit Nachdruck lehnt Markschies Versuche ab, die Theologie aus der Universität zu verbannen. Sie sei für die Universalität der Wissenschaften, für die die Universitäten stehen, unverzichtbar. Durch Bachelor- und Master-Studiengänge hätten die Evangelisch-Theologischen Fakultäten die Möglichkeit, zusätzliche Abschlüsse zum traditionellen Studium der Theologie für Pfarrer und Religionslehrer anzubieten. Ökumenische Theologische Fakultäten hätten nach Markschies in Zeiten zurückgehender Zahlen bei den Theologiestudenten die Möglichkeit, wissenschaftliche Kräfte zu bündeln. Allerdings sieht er gegenwärtig keine Chancen für solche Ökumenischen Theologischen Fakultäten. Positiv steht er der Errichtung einer Katholisch-Theologischen Fakultät in Berlin gegenüber, die unter anderem der Berliner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki anstrebt. Nach der politischen Wende 1990 habe man im Berliner Senat einer solchen Fakultät durchaus positiv gegenüber gestanden. Leider habe man die notwendigen Initiativen nicht ergriffen. Gleiches gelte für eine Jüdisch-Theologische Fakultät. Dafür aber sei durch die Möglichkeit der Universität Potsdam zur Rabbiner-Ausbildung der Zug abgefahren. Für die Evangelisch-Theologische Fakultät der Humboldt-Universität – mit rund 1.000 Studierenden die größte ihrer Art in Deutschland – sei eine katholische „Spiegelfakultät“ sehr wichtig. Foto: Tobias Bräuning/pixelio