Sprachforscher bringen dem Computer bei, zwischen den Zeilen zu lesen und Licht: Weltrekord in Farbe
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Neues aus der Forschung
Sprachforscher bringen dem Computer bei, zwischen den Zeilen zu lesen und Licht: Weltrekord in Farbe

Sprachforscher bringen dem Computer bei, zwischen den Zeilen zu lesen
Universität des Saarlandes
Michael Wiegand von der Universität des Saarlandes arbeitet daran, dass der Computer in Zukunft wie ein Mensch Meinungen, Stimmungen und Gefühle aus Äußerungen herauslesen kann. Gemeinsam mit Forschern der Universität Hildesheim will der Sprachtechnologe dazu beitragen, dass Computer den Sinn von Texten automatisch besser verstehen und nicht von vornherein an Wortwitz oder Sprachspiel scheitern. Hierzu kombinieren sie verschiedene Sprachanalyseverfahren, um den Rechner mit Informationen zu füttern, die hinter Wörtern und Sätzen stecken. Die Forschung wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) in Höhe von 500.000 Euro gefördert, rund die Hälfte davon fließt an die Saar-Universität.
Schrecklich, dumm, schön, super – hinter diesen Wörtern steckt mehr: eine Wertung. Und sie können dazu noch überaus doppeldeutig sein: Schrecklich gut! Ganz schön schwer! Das hat ja super geklappt! – wenn in Wahrheit alles schiefgegangen ist. Sollen heutige Computer verstehen, was hier zwischen den Zeilen steht, sind sie „raus“. Fangfragen, Wortspiel, Ironie, mit denen Menschen Meinung, Stimmung oder Gefühl rüberbringen, werden für den Rechner zum Stolperstein – was sich bei automatischer Sprachübersetzung ebenso zeigt wie bei der Spracherkennung am Telefon. „Wörter und linguistische Regeln zu kennen, ist eben nicht genug, um hinter den Sinn zu schauen. Hier setzen wir an: Wir wollen dem Computer die fehlende Information geben, damit er Äußerungen, die Meinungen enthalten, in Texten automatisch identifizieren und analysieren kann“, sagt Michael Wiegand. Der promovierte Computerlinguist forscht an der Saar-Uni am Lehrstuhl für Sprach- und Signalverarbeitung von Professor Dietrich Klakow.
https://www.uni-saarland.de/fileadmin/user_upload/Aktuelles/Presse/PDF/2...
Licht: Weltrekord in Farbe
Max-Planck-Institut für die Physik des Lichts
Eine photonische Kristallfaser erzeugt Licht vom ultravioletten bis zum mittleren infraroten Bereich des Spektrums. Bunter als ein Regenbogen ist das Licht, das Forscher des Max-Planck-Instituts für die Physik des Lichts in Erlangen erzeugen. Die Wissenschaftler schicken einen infraroten Laserpuls mit niedriger Energie durch eine photonische Kristallfaser (PCF), die sie so maßgeschneidert haben, dass sich das Spektrum des Laserpulses stark verbreitert und der Puls als helles weißes Licht aus der Faser tritt. Das Spektrum erstreckt sich dabei vom besonders kurzwelligen ultravioletten Teil bis zum infraroten Bereich – ein Weltrekord. Photonische Kristallfasern werden ihrer ganzen Länge nach von hohlen Kanälen durchzogen, die sich symmetrisch um den Kern der Faser anordnen. Nun haben die Erlanger Forscher solche Glasfasern erstmals aus einem Material gefertigt, das anders als herkömmliches Quarzglas besonders widerstandsfähig gegen ultraviolette Strahlung, aber schwer zu verarbeiten ist. Das Licht mit dem Weltrekordspektrum könnte viele Untersuchungen in der biomedizinischen Forschung, in der Physik und der Chemie erleichtern oder gar erst ermöglichen.
Licht ist heute das wichtigste Werkzeug der Wissenschaft. Wenn Forscher etwa die biochemischen Prozesse in Krebszellen verfolgen wollen, strahlen sie Licht verschiedener Farben in die Zelle und suchen mithilfe leuchtender Proteine Möglichkeiten, Tumore zu stoppen. Auch chemische Reaktionen lassen sich mit Licht beobachten und sogar steuern. Und in der Physik geht ohne Licht nicht viel, schließlich entlockt es Atomen, Molekülen und Kristallen in spektroskopischen Methoden zahllose Informationen über deren Strukturen und Eigenschaften. Eine Lampe mit einem sehr breiten Spektrum dürfte daher viele Anwendungen finden, vor allem wenn sie mit den Qualitäten der Lichtquelle aufwarten kann, die Erlanger Forscher um Philip Russell, Direktor am Max-Planck-Institut für die Physik des Lichts, nun präsentieren.
http://www.mpg.de/8991137/licht-weltrekord-spektrum
Bild: Rainer Sturm/pixelio www.pixelio.de