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Regionale Spitzenforschung international vernetzen

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Aktuelle Diskussion

EVALUATION VON VERBINDUNGSBÜROS

Regionale Spitzenforschung international vernetzen

Peter Rosenbaum, Direktor des nordamerikanischen Verbindungsbüros der Universitätsallianz Ruhr, New York

Das Ergebnis vorweg: Ein Verbindungsbüro kann erfolgreich arbeiten, wenn die Internationalisierungsstrategie einer Hochschule oder eines Hochschulverbundes in klar definierte Aufgabenbereiche übersetzt wird. Außerdem müssen organisatorische Rahmenbedingungen gefunden werden, die eine effektive Netzwerkarbeit vor Ort befördern. Messbare Leistungsindikatoren, die sich an den Zielen der Verbindungsarbeit orientieren, ermöglichen dann eine interne Qualitätskontrolle. Sie tragen auch maßgeblich zur Außendarstellung des Büros bei. Für einen regionalen Verbund wie die Universitätsallianz Ruhr (UA Ruhr) ist die Identifizierung gemeinsamer Forschungsschwerpunkte wichtig, um sich – auch mit Hilfe ihrer Auslandsvertretungen – international als Wissenschaftsregion zu etablieren.

Foto: JC McIlwaine

Zur Historie: Seit 2007 arbeiten die Ruhr-Universität Bochum, die Technische Universität Dortmund und die Universität Duisburg-Essen in der UA Ruhr strategisch zusammen. Mit über 110.000 Studierenden, zahlreichen Sonderforschungsbereichen und einem dichten Netzwerk an Forschungszentren und gemeinsamen Programmen gehört die UA Ruhr zu den größten Wissenschaftsstandorten Deutschlands. Die drei Verbindungsbüros in Moskau, New York und Rio de Janeiro/São Paulo fördern die internationale Zusammenarbeit. Und alle drei unterstützen die akademische Mobilität von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen sowie Studierenden.

Grundlegend für die Arbeit der Verbindungsbüros sind organisatorische Rahmenbedingungen, inhaltliche Zielstellungen und Leistungsindikatoren, die sowohl die Verantwortungsbereiche der Büros definieren, als auch den Erfolg ihrer Arbeit messbar machen. Jede der drei Ruhrgebietsuniversitäten betreut jeweils ein Büro; die inhaltliche Koordinierung erfolgt in enger Absprache mit den International Offices, dem zentralen UA Ruhr-Koordinator sowie dem sogenannten „UA Ruhr Council“, einem Koordinierungsgremium, das mit den Rektoren und Kanzlern der drei Hochschulen besetzt ist. Das Nordamerikabüro der UA Ruhr operiert als eine nach amerikanischem Recht 501(c)(3) steuerbefreite gemeinnützige Organisation mit Sitz im German House in New York.

Kompetenzen und Schwerpunkte
Kompetenzen bündeln und gleichzeitig die eigenen Schwerpunkte ausbauen – unter diesem Motto ist die UA Ruhr seit ihrer Gründung zu einem der erfolgreichsten Hochschulverbünde in Deutschland geworden. Mit Projekten in Forschung, Lehre und Verwaltung sowie fachübergreifenden Programmen lässt die UA Ruhr den RuhrCampus3 entstehen, auf dem es sich dank vereinfachter Zulassungs- und Anerkennungsverfahren leichter standortübergreifend studieren lässt.

Programme wie ScienceCareerNet Ruhr und das gemeinsam mit der Stiftung Mercator initiierte Programm Global Young Faculty treiben die wissenschaftliche Nachwuchsförderung voran. Institutionell übergreifende Einrichtungen wie das Mercator Research Center Ruhr, die Engineering Unit Ruhr oder die Ruhrallianz ET/IT fördern gemeinsame Forschungsstärken.

Die Verbindungsbüros spielen für die Stärkung der UA Ruhr nach innen und nach außen eine wichtige Rolle. Je nach Land unterschiedlich gewichtet, unterstützen die Büros den Austausch von Studierenden und Forschenden, die Anbahnung von Forschungskooperationen und die Rekrutierung wissenschaftlicher Nachwuchskräfte. Hinzu kommen die Pflege des Alumni-Netzwerks sowie Öffentlichkeitsarbeit für die Hochschulen und deren jeweilige Profilschwerpunkte und Studienprogramme. Die UA Ruhr definiert sich in besonderem Maße regional und arbeitet eng mit Partnern aus Wirtschaft, Wissenschaft, Bildung, Politik und Kultur zusammen, um die Metropole Ruhr – eine der fünftgrößten Städtelandschaften Europas – als wettbewerbsfähige Wissenschafts- und Bildungslandschaft zu etablieren.

Kooperative Profilschwerpunkte
Wissenschaftlich platzieren sich die Hochschulen der UA Ruhr mit kooperativen Profilschwerpunkten. Auf Vorschlag des Koordinierungsrats der UA Ruhr gibt es mit „Materials Chain“, „AREA Ruhr“ und „RESOLV“ die ersten gemeinsamen Profilschwerpunkte, die das Ruhrgebiet als „Region der Werkstoffwissenschaften“ international etablieren. Dieser Schwerpunkt bündelt die Forschungskompetenzen der drei Hochschulen entlang der Materialkette, angefangen vom Werkstoffdesign über die Skalierung der Werkstoffeigenschaften auf Nanoteilchen bis hin zu produktionstechnischen Verfahren.

Für das interne Qualitätsmanagement und eine bessere Außendarstellung des Verbindungsbüros innerhalb der UA Ruhr wurden Leistungsindikatoren erstellt, die numerisch erfassbare Zielvorgaben in den inhaltlichen Schwerpunktbereichen des Verbindungsbüros messen. Hierzu gehören Statistiken zur Studierenden- und Forschermobilität, die Anzahl der durch das Büro eingeleiteten Hochschulpartnerschaften und Forschungskooperationen, die Sichtbarkeit des UA Ruhr durch selbst organisierte öffentliche Veranstaltungen, Workshops, Konferenzen und Ausstellungen, die Präsenz auf Bildungs- und Rekrutierungsmessen und Netzwerk-Veranstaltungen, Rückmeldungen per soziale Medien, Zugriffe auf die Webseiten der UA Ruhr, veröffentlichte Pressemitteilungen, Artikel und Interviews, die Stärke des Alumni-Netzwerkes, Studienberatungen und vom Verbindungsbüro erstellte Informationsmaterialien und Werbeprodukte. Zur Erfolgsmessung zählen darüber hinaus „weichere“ Bewertungsfaktoren, etwa die Qualität der Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen oder die Zufriedenheit von Auskunftssuchenden nach einem Beratungsgespräch.

Von großem Potenzial für die Verbindungsarbeit der UA Ruhr in New York erweisen sich neben den jeweiligen Profilschwerpunkten der Ruhrgebietsuniversitäten gerade auch die Forschungsfelder, die für die Region stehen, Stichwort Strukturwandel. Wie geht das Ruhrgebiet mit den Folgen des Strukturwandels um, welche Herausforderungen stellen sich in der Stadt- und Regionalplanung, im Bildungswesen oder in der Gesundheitspolitik? Die Antworten auf diese Fragen sind für Regionen in Nordamerika von höchster Relevanz. Pittsburgh ist dem Ruhrgebiet näher, als man denkt. Über solche thematischen Schnittstellen lassen sich Regionen miteinander in einen Dialog bringen und neue Partnerschaften herstellen.

Ruhr Fellowship Programm
Beispielhaft für eine erfolgreiche „Zusammenarbeit aus der Region für die Region“ ist das Ruhr Fellowship Programm, das seit vier Jahren von der UA Ruhr und dem Initiativkreis Ruhr, einem regionalen Wirtschaftsbündnis mit knapp 70 Mitgliedsunternehmen, getragen wird. Ziel des Programmes ist es, das Ruhrgebiet als innovativen Wirtschafts- und Forschungsstandort mit einer lebendigen Kulturszene international bekannt zu machen und begabte junge Menschen von ausgewählten US-Eliteuniversitäten für die Region zu interessieren. Das zweimonatige Programm besteht aus einer vierwöchigen Sommerschule mit Sprachunterricht und einem vierwöchigen Praktikum bei einem der Mitgliedsunternehmen des Initiativkreises Ruhr. Die Erfolgsbilanz des Programms: Nicht nur gibt es durchschnittlich fünfmal mehr Bewerbungen als zu vergebende Plätze, sondern mittlerweile kehren auch Alumni des Programms ins Ruhrgebiet zurück, um sich dort weiter zu qualifizieren oder ihre berufliche Laufbahn zu beginnen. In den USA sind die Alumni wichtige Multiplikatoren, die zum internationalen Renommee des Ruhrgebiets beitragen und hierbei aktiv in die Alumni-Arbeit des New Yorker Verbindungsbüros eingebunden werden.

Foto: JC McIlwaine

Einen weiteren Beitrag zum Thema „Evaluation von Verbindungsbüros“ und Beiträge zum Schwerpunkt „Eckpunkte Wissenschaftsmanagement" lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von WISSENSCHAFTSMANAGEMENT.