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Neuer Krach um Promotionen

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K.Rüdiger Durth

Kommentar

Neuer Krach um Promotionen

Auch forschungsintensive Fachhochschulen sollten den Titel verleihen können

Ein neuer Promotionsstreit ist ausgebrochen, der so neu wiederum auch nicht ist: Dürfen künftig auch Professoren einer Fachhochschule den begehrten Doktorgrad verleihen? Bislang dürfen das nur die Universitäten und die ihnen gleichgestellten Technischen, Künstlerischen und Kirchlichen Hochschulen. Annette Schavan, die Bundesministerin für Bildung und Forschung, will zumindest die bislang verriegelten Promotionstüren (nur?) einen Spalt breit öffnen. Denn sie sieht nicht ein, dass zumindest den forschungsintensiven Fachhochschulen das Promotionsrecht verwehrt bleibt. Dagegen laufen die Universitäten Sturm, allen voran der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz, Horst Hippler.

Die Gegner eines Promotionsrechtes für die über 200 Fachhochschulen laufen Sturm gegen die Forderung der Bundesbildungsministerin, für die letztlich freilich die 16 Bundesländer zuständig sind. Man spricht den Fachhochschulen einfach die entsprechenden Fähigkeiten in der Forschung ab. Dabei hat die Aberkennung zahlreicher Doktortitel in den zurückliegenden Monaten gezeigt, dass die von Universitäten anerkannten Arbeiten oft nicht einmal das Niveau einer soliden Hausarbeit im höheren Semester hatten. Und dass manche Promotionen von den Hochschulprofessoren durchgewinkt werden, um dem Verfasser die Karriere nicht zu verderben, weiß jeder, der sich mit dem Thema auseinandersetzt. Offensichtlich haben die Universitäten nicht die Empfehlung des Wissenschaftsrates aus dem Jahr 2010 gelesen, nach denen sie verstärkt auf die Potenziale der Fachhochschulen setzen sollten. Die Fachhochschulen mit ihren inzwischen über 700.000 Studierenden kommen nicht nur bei den jungen Menschen gut an, sondern zunehmend auch bei Professoren, die das Forschungspotenzial der einen oder anderen Fachhochschule schätzen, um dort zu lehren und zu forschen. Längst vorbei sind auch die Zeiten, in denen Absolventen einer Fachhochschule ihren dort erworbenen Grad mit einem FH in Klammern angeben mussten. Viele taten es voller stolz und wurden gerade auch im technischen Bereich gern von der Industrie genommen. Die Hochschullandschaft ist seit dem Bologna-Prozess in Bewegung. Die Fachhochschulen haben dies besser in den Griff bekommen als die meisten Universitäten. Und wo selbst heute Berufsakademien mit der Verleihung des BA und MA werben, wird es notwendig, genau hinzusehen. Hinzusehen, was eine Fachhochschule leistet, ob sie selbst Forschung betreibt und mit welcher Intensität. Aber auch die dort lehrenden Professoren sind auf ihre wissenschaftliche Qualität hin zu überprüfen. Soll heißen: Für universitären Dünkel ist heute ebenso wenig Platz wie für fachhochschulisches Minderwertigkeitsgefühl. Wichtig allein ist, was die betreffenden Einrichtungen des tertiären Sektors tatsächlich in Forschung und Lehre leisten, welche Fähigkeiten die dortigen Absolventen mitbringen und welche die Professoren. Entspricht das alles akademischen Standards, dann ist nicht einzusehen, warum Fachhochschulen nicht auch promovieren dürfen. Umgekehrt müssen sich freilich auch die endlich zu akademischem Ansehen gekommenen Fachhochschulen davor hüten, ihrem eigentlichen Auftrag untreu zu werden, praxisnah auszubilden. Konkret: Beispielsweise gehören die Philosophie oder Medizin auch weiterhin nicht auf eine Fachhochschule. Schuster bleib’ bei deinem Leisten. Aber warum soll ein guter Schuster nicht Doktor werden dürfen? Damit müssen sich die Universitäten wohl schon abfinden müssen. Bild: CFalk/pixelio