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Nachahmer gesucht

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K. Rüdiger Durth

Forschungsfinanzierung

Nachahmer gesucht

Designer-Schmuck für Stammzellforschung

Gina Lollobrigida, das italienische Sex-Symbol der 50er und 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts, schafft es mit ihren inzwischen 85 Jahren wieder in die Nachrichten. Nicht mit einem neuen Film, von dem sie sich längst losgesagt hat und auch nicht mit ihrer Fotografie, sondern mit ihrem Schmuck. Nicht, dass sie ihn auf ihre alten Tage zur Schau stellt. Das wäre durchaus verständlich, denn sie übt nach wie vor eine große Anziehungskraft auf andere Menschen aus. Und Schmuck ist schon immer für die Größen des Filmgeschäfts ein Ersatz für den vergänglichen Ruhm gewesen.

Doch „Gina nazionale“, wie die Italiener früher „ihre“ Gina Lollobrigida nannten, will sich nun von einem Teil ihrer wertvollen Preziosen trennen. Das soll mit Hilfe vom Auktionshaus Sotheby Genf geschehen. Nicht, weil die große alte Dame des Films in Altersarmut zu versinken droht, sondern weil sie etwas – man kommt aus dem Staunen nicht heraus – für die Forschung tun will. Genauer gesagt für die Stammzellforschung. Da der Schmuck, den sie vor einem halben Jahrhundert von ihren Gagen erworben hat, in der Zwischenzeit viel an Wert gewonnen hat, rechnet die Künstlerin mit einem Erlös von mehreren Millionen Schweizer Franken. Die Stammzellforschung, die durch das amerikanische Klonen menschlicher Stammzellen gegenwärtig wieder für Schlagzeilen sorgt, kann das Geld gut gebrauchen. Gina Lollobrigida erhofft sich davon keine persönlichen Vorteile mehr. Denn Stammzellforschung ist eine langwierige Sache, die wohl erst der künftigen Generation zugute kommt. Vorausgesetzt, die Erwartungen der Forscher auf Heilung von schweren Krankheiten gehen auch tatsächlich in Erfüllung. Die Forschung – mit Ausnahme der militärischen, die gerade mal wieder rund 700 Millionen Euro mit dem Euro Hawk in den Sand gesetzt hat – leidet weltweit unter Geldmangel. Und so kann man nur hoffen, dass Gina Lollobrigida möglichst viele Nachfolger findet. Nun ist es ja nicht so, dass alle Reichen dieser Welt nichts für die Gesellschaft tun, in der sie groß geworden sind. Die einen gründen Museen, die anderen stiften ihre Kunstsammlungen, dritte wieder hoffen mit großzügigen Namensstiftungen unsterblich zu werden. Dagegen ist nichts einzuwenden und es bleibt zu hoffen, dass der Stiftungsgedanke noch viel mehr Anhänger als gegenwärtig findet. Warum Gina Lollobrigida möglichst viele Nachahmer braucht? Weil sie mit einem Teil ihres Reichtums der Forschung unter die Arme greift, die für die Zukunft der Medizin von zentraler Bedeutung ist. Sie hofft, mit der Versteigerung eines Teils ihres Schmuckes Gutes für kranke Menschen zu tun. Die Forschung ist auf viele solcher Menschen angewiesen, damit sie über ausreichend Geld verfügt, nicht nur die großen Volkskrankheiten wie Herz-Kreislauf, Krebs, Diabetes, Malaria, HIV oder Rheuma zu bekämpfen, sondern auch Geld für die Bekämpfung von schweren Krankheiten, die nur einen kleinen Teil der Menschen betreffen. Die Zukunft der Welt, die durch Klimakatastrophen, Übervölkerung und Bürgerkriege in hohem Maße gefährdet ist, ist auf die Forschung als Element der Sicherung des Menschen angewiesen. Sie kann diese Aufgabe aber nur erfüllen, wenn sie mit mehr Geld ausgestattet wird. Geld ist auf der Welt genug vorhanden. Meist leider nicht in den richtigen Kanälen. Gina Lollobrigida zeigt, wie Reichtum Gutes bewirken kann. Deshalb braucht sie Nachahmer. Und nicht zu wenig. Foto: Uschi Dreiucker/Pixelio.de