Lehre in Deutschland: Zufriedene Studierende trotz schwieriger Rahmenbedingungen
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Lehre in Deutschland: Zufriedene Studierende trotz schwieriger Rahmenbedingungen

Lehre in Deutschland: Zufriedene Studierende trotz schwieriger Rahmenbedingungen
CHE – Centrum für Hochschulentwicklung
Wie gut ist die Lehre an deutschen Hochschulen? Wie steht sie im europäischen Vergleich? Diesen Fragen geht das internationale Hochschulranking U-Multirank nach. Dabei handelt es sich um ein mutli-dimensionales internationales Vergleichstool, welches bestimmte Faktoren zwischen einzelnen Fächern unterscheidet.
Legt man die Ergebnissen des vor einiger Zeit erschienenen „Europe Teaching Rankings“ von Times Higher Education zugrunde, in dem 22 von 31 gerankten Hochschulen in der hinteren Tabellenhälfte der Rangliste „beste Universitäten in Europa bezüglich der Lehre“ landeten, könnte man meinen, es stehe um die Lehre an deutschen Hochschulen bestenfalls mittelmäßig. Dieses THE Europe Teaching Ranking ermittelt seine Ergebnisse allerdings ohne jegliche Differenzierung nach Fächern und Fachbereichen nur für ganze Hochschulen. Da sich aber „die Qualität der Lehre an einer Hochschule […] durch die Lehrqualität in den einzelnen Fächern bestimmt“, so Gero Federkeil, Leiter für internationale Rankings am CHE, müsse man die Ergebnisse auf Fächerebene betrachten.
Sieht man nämlich im U-Multirank auf die Einschätzungen von Studierenden hinsichtlich der Qualität der Lehre sowie der Lehrveranstaltungen, so weisen die Ergebnisse eine deutlich bessere Bewertung als in Europa insgesamt auf. In Deutschland ist die „Allgemeine Studierendenzufriedenheit“ in mehr als jedem zweiten Fachbereich sogar sehr hoch, wohingegen in Europa insgesamt nur 29 Prozent der teilnehmenden Fachbereiche in diesem Kriterium so positiv bewertet wurden. Große Zufriedenheit zeigt sich außerdem hinsichtlich des Kontaktes zu den Lehrerenden: dieses Kriterium bewerteten die Studierenden in 39 Prozent der deutschen Fachbereiche gut bis sehr gut. Auch die Organisation der betrachteten Studiengänge werten sie an 54 Prozent der Fachbereiche als überdurchschnittlich gut, vergleichsweise erhielten europaweit nur 32 Prozent der Fachbereiche eine solch gute Bewertung.
Trotz guter Ergebnisse in diesen Bereichen zeigen die Fakten zeigen allerdings auch, dass in Deutschland die Rahmenbedingungen der Lehre an vielen Hochschulen schlechter als im europäischen Vergleich sind. Zu diesen Rahmenbedingungen gehört beispielsweise die Betreuungsrelation, also das Zahlenverhältnis von Lehrenden und Studierenden. Hier gelang es nur 28 Prozent der Fachbereiche eine überdurchschnittlich gute Bewertung zu erhalten und ebenfalls 28 Prozent wurden sogar unterdurchschnittlich bewertet. Die Bewertung der Betreuungsrelation in Europa gesamt hingegen liegt in fast jedem zweitem Fachbereit über dem Durchschnitt. Hinweise auf Qualitätsprobleme der deutschen Rahmenbedingungen gibt auch die Zahl der Studierenden, die über die Regelstudienzeit hinaus studieren, diese liegt in Deutschland deutlich höher als in Europa insgesamt.
Insgesamt aber „[scheinen] die meisten deutschen Hochschulen und deren Fachbereiche […] trotz der widrigen Umstände in der Lehre vieles sehr gut zu machen“, wie Prof. Frank Ziegele, CHE-Geschäftsführer, die Ergebnisse bewertet.
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Bild: Tim Reckmann www.pixelio.de