"Leere Bäuche lernen gerne?"
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Neues aus der Forschung
"Leere Bäuche lernen gerne?"

Leere Bäuche lernen gerne?
Max-Planck-Institut für Psychiatrie
Hunger soll angeblich die Denkleistung fördern. Seit über zehn Jahren ist bekannt, dass das Hungerhormon Ghrelin in Nagetiermodellen die Denkleistung verbessert, vor allem auf dem Feld des räumlichen Lernens. Ob es beim Menschen auch gilt, haben Forscher des Max-Planck Institut für Psychiatrie testen die Wirkung des Pepitas an Menschen.
Um zu testen, ob die kognitive Leistung durch Ghrelin beeinflussen werden konnte wurden 21 gesunde männliche Probanden bei einem virtuellen Spaziergang Wörter lernen. Währenddessen wurde in Echtzeit die verschiedenen Aktivitäten der Hirnareale mit einem hochmodernen 3T-Magnetresonanztomographie-Gerät (fMRT) aufgezeichnet wurde. Auf der digitalen Route wurden Begriffe eingeblendet, die sich die Probanden merken sollten. Am nächsten Tag wurden diese Begriffe abgefragt. Eine Hälfte der Teilnehmer bekam vor dem Spaziergang Ghrelin, der Rest ein Placebo. Welche Substanz jeweils im Spiel war, wussten die Probanden nicht. Das Ergebnis war kein messbarer Effekt. Es gab keinerlei Unterschiede zwischen der Placebo- und der Ghrelingruppe. Die Effekte des Ghrelins auf die Hirnaktivität und die funktionelle Konnektivität hatten keinen Zusammenhang zur Gedächtnisleistung. Nun stand fest, dass Ghrelin kein Wundermittel war. Ein Neurodoping mit diesem Hormon wäre wahrscheinlich eher wirkungslos.
Im Gegensatz zu Nagetieren scheint der Mensch von einer Gabe des Hungerhormons geistig nicht zu profitieren. Ungeklärt bleibt allerdings, ob das Ghrelin möglicherweise langfristig positive Effekte auf das Lernvermögen des Menschen haben kann.
http://www.psych.mpg.de/2201415/pm-1562-grehlin
Bild: Günther Gumhold www.pixelio.de