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"IT-Radar: -Trends langfristig erkennen" und "Weltweit erster Parallelrechner auf Grundlage von biomolekularen Motoren"

news

Ralf Bohlsen

Neues aus der Forschung

"IT-Radar: -Trends langfristig erkennen" und "Weltweit erster Parallelrechner auf Grundlage von biomolekularen Motoren"

25.02.2016 - 26.02.2016

In dieser Rubrik fassen wir in loser Folge interessante Pressemeldungen aus der Forschung und Wissenschaftseinrichtungen zusammen. Ebenso berücksichtigen wir ausgewählte Veranstaltungshinweise. Wir verlinken für Sie die jeweilige Meldung. Ihre Redaktion.

Bild: Jorma Bork www.pixelio.de

 

 

 

 

 

 

 

 

IT-Radar: -Trends langfristig erkennen
Hochschule Koblenz und Hochschule Bonn-Rhein-Sieg

Die Hochschulen Koblenz und Bonn-Rhein-Sieg haben zum dritten Mal das „IT-Radar für Business Process Management (BPM) und Enterprise Resource Planning (ERP)“ erstellt. Dazu wurden auf der Grundlage von Online-Umfragen unter Führungs- und Fachkräften in Praxis und Wissenschaft aktuelle und zukünftige IT-Trends identifiziert.

Die Ergebnisse fließen in eine Langzeitstudie ein, die die Entwicklungen im IT-Bereich nachhaltig erfasst. Beim aktuellen Erhebungszyklus (2015/2016) haben weit über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit Fachexpertise mitgewirkt. Über die Hälfte stammten aus Anwenderunternehmen, rund ein Drittel waren IT-Anbieter. Außerdem stellten die Hochschulvertreterinnen und -vertreter etwa ein Sechstel der Teilnehmer. Der Abschlussbericht ist kostenfrei verfügbar unter http://IT-radar.info.

Als wichtigste aktuelle Einflussfaktoren dominieren IT-Sicherheit und Klassiker wie „Compliance“, „Prozessintegration“ und „Governance“. Vielfach diskutierte Trends wie „Big Data“ und „Industrie 4.0“ sind bei den aktuellen Themen nicht unter den Top 10. Hier zeigt sich eine Lücke zwischen der Diskussion dieser Zukunftsthemen und der aktuellen Bedeutung im Tagesgeschäft, wie Prof. Dr. Ayelt Komus vom Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Hochschule Koblenz feststellt: „Auch das dritte IT-Radar für BPM und ERP zeigt einen ausgeprägten Unterschied zwischen den in Medien und Forschung diskutierten Themen wie „Digitalisierung“ und „agile Methoden“ und deren aktuelle Bedeutung. Wieder ergibt sich ein Bild, in dem IT-Praktiker mit dem Tagesgeschäft und der Sicherung des Status-quo so beschäftigt sind, dass die Zukunftsthemen hintenanstehen müssen. Dies ist zwar verständlich, birgt aber die Gefahr, dass sich die Kluft zwischen Top Management und IT-Leitern eher ausweitet.“ Angesichts der Chancen die Themen wie „Digitalisierung“ für IT-Manager böten, sei dies „ein Weckruf, die Potenziale neuer Themen nicht aus dem Tagesgeschäft heraus zu vernachlässigen.

„Zukunftsthemen spielen aber naturgemäß bei der Einschätzung der zukünftigen Bedeutung eine wichtigere Rolle. Hier dominieren zwar auch die Themen „IT-Sicherheit“ und „Compliance“, gleichzeitig sind aber mit den Themen „Digitalisierung“, „Mobile“, „Agile Methoden“, „Business Intelliegence“, „Big Data“ und „Industrie 4.0“ eine Vielzahl von Zukunftsthemen unter den Top 12. Das Thema Digitalisierung ist auf Platz 5 positioniert. Die Trends „Big Data“ und „Industrie 4.0“ verzeichnen den größten Zuwachs an Bedeutung. „Die digitale Zukunft muss gestaltet werden. Der Chief Information Officer bzw. Chief Process Officer kann hier eine federführende Rolle einnehmen. Dies erfordert aber deutlich mehr Aktivitäten im Hinblick auf die geschäftsorientierte Einführung und Umsetzung neuer Ideen und Konzepte“, betont Prof. Dr. Andreas Gadatsch von der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, „andernfalls werden die innovativen Themen („Fast IT“) von anderen Beteiligten (Fachabteilung) oder sogar neuen Rollen wie dem Chief Digital Officer besetzt.“

Der IT-Radar ging im April 2012 an den Start und hat die bisherigen Erwartungen erfüllt, wie Gadatsch erklärt: „Es hat sich inzwischen gezeigt, dass wir mit dem IT-Radar aus dem Praxisforum heraus ein einfaches, aber relevantes Tool geschaffen haben, um in der schnellen Welt von Prozess- und IT-Management einen erste Orientierung zu finden.“ Das kann Komus bestätigen: „Dem Gedanken des Praxisforums BPM & ERP folgend, erlaubt das IT-Radar eine gute erste Orientierung für Wissenschaft und Praxis. Mit den Jahren gewinnen wir mehr und mehr Überblick, wie aktuelle Themen kommen, aber auch wieder vom Radar verschwinden.“

http://www.hs-koblenz.de/rmc/aktuelles/presse/detail/_n/it-trends-langfr...

 

Weltweit erster Parallelrechner auf Grundlage von biomolekularen Motoren
Technische Universität Dresden

Eine Publikation, welche diese Woche in den Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlicht wurde, beschreibt einen neuartigen Ansatz für einen Parallel-Rechner, welcher auf einer Kombination von Nanotechnologie mit biomolekularen Motoren basiert und auf die Lösung mathematischer Probleme spezialisiert ist, die ein herkömmlicher Rechner nur schwer lösen kann. Beispiele für solche Probleme sind das Optimieren von Schaltkreisen, Proteinfaltung oder Routenplanung. Die bahnbrechende Methode wurde von Forschern der Technischen Universität Dresden und des Max-Planck-Institutes für Molekulare Zellbiologie und Genetik, Dresden, in Kollaboration mit internationalen Partnern aus Kanada, England, Schweden, den USA und den Niederlanden entwickelt.

Herkömmliche Computer führten zu beachtlichen technologischen Entwicklungen in den vergangenen Jahrzehnten. Allerdings limitiert deren lineares Vorgehen – also das Lösen von Aufgaben nacheinander – die Berechnung kombinatorischer Probleme wie zum Beispiel Proteindesign und -faltung, optimierte Schaltkreise oder Routenplanung. Das liegt daran, dass bei diesen Problemen die Zahl der nötigen Berechnungen exponentiell mit der Größe des zu lösenden Problems steigt. Dies führt dazu, dass die schiere Anzahl an Rechenoperationen einen herkömmlichen, sequentiell rechnenden Computer schon bei relativ kleinen Problemen überfordert. Paralleles Rechnen kann solche Probleme prinzipiell lösen, allerdings hat es noch keine der bislang entwickelten Methoden zur Anwendungsreife gebracht. Der von den Wissenschaftlern nun beschriebene Ansatz zielt darauf ab, dies zu ändern, indem etablierte Nano-Fertigungsmethoden mit der Verwendung von biomolekularen Motoren der Zelle kombiniert werden. Diese Motoren sind hochgradig energie-effizient und können von Natur aus hochparallel arbeiten.

Die Methode wurde von den Forschern am Beispiel eines klassischen kombinatorischen Problems getestet. Das zu lösende Problem wurde mittels eines Netzwerks von Nanokanälen auf einem Trägersubstrat ‚codiert‘. Dazu musste zunächst ein mathematisch berechnetes, geometrisches Netzwerk entworfen werden, welches die Problemstellung geeignet repräsentiert. Im nächsten Schritt wurde dieses Kanal-Netzwerk mit Hilfe von Lithographie – einer herkömmlichen Methode zur Herstellung von Siliziumchips – physisch nachgebaut.

Dieses Netzwerk wird nun von vielen Protein-Filamenten (hier Aktinfilamente oder Mikrotubuli) zeitgleich durchlaufen, welche von Motorproteinen (hier Myosin oder Kinesin) am Boden der Kanäle angetrieben werden. Der Aufbau der Kreuzungen zwischen den Kanälen des Netzwerkes bewirkt, dass die Proteinfilamente alle möglichen Lösungen des Problems finden. Dafür sind lediglich zwei verschiedene Typen von Kreuzungspunkten nötig: ‚Verteilungskreuzungen‘ verteilen die Filamente auf alle möglichen Lösungen und ‚Durchlaufkreuzungen‘ sorgen dafür, dass die Filamente einen korrekten Lösungsweg nicht verlassen. So erreichten die Wissenschaftler ein ‚intelligentes‘ Netz, welches die Kraft biomolekularer Motoren für grundlegende Rechenaufgaben nutzbar macht.

Die benötigte Zeit, um solche kombinatorischen Probleme mit einer Größenordnung N im parallelen Rechnen zu lösen, potenziert sich ungefähr auf N2. Dies ist eine drastische Verbesserung gegenüber der exponentiell steigenden Zeit (2N), die sich für die Berechnung mit einem herkömmlichen Computer ergibt. Ein weiterer Vorteil ist, dass diese neue Methode voll anpassbar an existierende Technologien ist und um Größenordnungen weniger Energie benötigt als konventionelle Rechner, welche durch die entstehende Hitzeentwicklung grundlegend in ihrer Leistung limitiert werden.

http://tu-dresden.de/aktuelles/news/parallelbio

 

 

Bild: Jorma Bork www.pixelio.de