"Internationale Citizen Science-Gemeinschaft trifft sich in Berlin" und "Eingeschränkter Zugang zu Bildungsdaten: Verpasste Chancen für Deutschlands Nachwuchs"
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Neues aus der Forschung
"Internationale Citizen Science-Gemeinschaft trifft sich in Berlin" und "Eingeschränkter Zugang zu Bildungsdaten: Verpasste Chancen für Deutschlands Nachwuchs"

Internationale Citizen Science-Gemeinschaft trifft sich in Berlin
Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung – UFZ
Die erste internationale Konferenz des Europäischen Vereins für Bürgerwissenschaften (ECSA) findet vom 19. bis 21. Mai 2016 in Berlin statt. Ziel der Konferenz ist es, das innovative Potenzial von Citizen Science (Bürgerwissenschaften) für Open Science, Politik und Gesellschaft zu diskutieren. Mehr als 320 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 29 Ländern erleben mehr als 100 Vorträge und offene Veranstaltungen wie einen interaktiven Marktplatz, ein sogenanntes ThinkCamp und ein Citizen Science-Fest. Die Teilnehmenden können sich über die jüngsten Entwicklungen und das Potenzial von Citizen Science für Wissenschaft und Gesellschaft informieren.
Die dreitägige Konferenz widmet sich der Frage, wie sowohl neue als auch traditionelle Formen der Zusammenarbeit wissenschaftliche Erkenntnisse verändern, die Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik fördern und einen gesellschaftlichen Mehrwert schaffen können. Thematische Schwerpunkte sind:
• die Rolle von Citizen Science in der EU-Umweltpolitik;
• die Anwendung von innovativen Technologien in Citizen Science;
• das Potenzial für großflächiges Umwelt- und Biodiversitäts-Monitoring;
• die Faszination von Gaming oder die Macht des Storytelling in der Kommunikation von Citizen Science.
„Citizen Science wird immer mehr zu einem akzeptierten und anerkannten Forschungsansatz – in der Wissenschaft ebenso wie in Gesellschaft und Politik", sagt Prof. Johannes Vogel, Vorsitzender von ECSA und Direktor des Museums für Naturkunde Berlin, Sitz des ECSA Sekretariats. „Citizen Science ist zu einer globalen Bewegung geworden, sichtbar in den unterschiedlichen Netzwerken und der Gründung der drei Citizen Science-Vereine weltweit. Wir sind glücklich und stolz auf die bisher erzielten Erfolge und begrüßen die internationale Citizen Science-Gemeinschaft herzlich in Deutschlands Hauptstadt."
„Diese Konferenz feiert den Mehrwert von Citizen Science als wissenschaftlichen Ansatz und die großen Erfolge der letzten zwei Jahre seit Gründung des Europäischen Vereins für Bürgerwissenschaften - ECSA", sagt Prof. Aletta Bonn, Vorsitzende des Konferenzkomitees und Leiterin des Departments Ökosystemleistungen an UFZ und iDiv. „Von besonderer Bedeutung ist die Rolle von Citizen Science im Kontext von Konzepten wie Open Science oder 'Responsible Research and Innovation' – der Entwicklung zu verantwortlicher Forschung und Innovation."
Auch interessierte Berlinerinnen und Berliner sind eingeladen, an der Veranstaltung teilzunehmen. Etwa an der Citizen Science-Disco am Freitagabend und dem ThinkCamp sowie dem Citizen Science-Fest am Sonnabend (http://www.ecsa2016.eu/special-events.html). Das ThinkCamp ist ein einmaliges „Event-im-Event", bei dem Berliner Bürgerwissenschaftler, Maker und andere Kreative gemeinsam mit Konferenzteilnehmenden an mehreren Herausforderungen in Form von Citizen Science-Challenges arbeiten können. Ziel ist es, über ein offenes und kreatives Umfeld unterschiedliche Interessensgruppen miteinander ins Gespräch zu bringen und einen kreativen Raum für Ideen zu Citizen Science-Projekten oder Technologie-Plattformen zu schaffen. Die Besucher des Citizen Science-Fests am Sonnabend können während einer Safari mehrere internationale Citizen Science-Projekte erkunden.
http://www.ufz.de/index.php?de=36336&webc_pm=19/2016
Eingeschränkter Zugang zu Bildungsdaten: Verpasste Chancen für Deutschlands Nachwuchs
Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten (RatSWD)
Erfolge der Bildungssysteme der Bundesländer sollten transparenter kommuniziert werden. Die systematische Bereitstellung von Daten zu den Erfolgen unterschiedlicher Ansätze und Konzepte der Bildungspolitik der Länder kann zur Verbesserung der Qualität und Leistungsfähigkeit des deutschen Bildungssystems beitragen. Dies ist das Ergebnis des am 28. April 2016 vom wissenschaftlichen Beirat beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) veröffentlichten Gutachtens „Mehr Transparenz in der Bildungspolitik“. Der Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten (RatSWD) unterstützt die Empfehlung, aussagekräftige Daten systematisch bereit zu stellen.
Das föderale System in Deutschland bietet die Möglichkeit, aus der Erprobung unterschiedlicher Politikmaßnahmen im Bildungssystem über die Bundesländergrenzen hinaus zu lernen, so die Vorsitzende des RatSWD, Prof. Riphahn, die federführend an dem Bericht beteiligt war.
Bildung ist der Schlüssel für eine erfolgreich funktionierende und demokratische Gesellschaft. Aber Bildung ist ebenso zentral für die individuelle Entwicklung und für die Chancen am Arbeitsmarkt; Bildung ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil der Integration von Migrantinnen und Migranten. Zu diesem Ergebnis kommt auch der letzte Woche veröffentlichte „Datenreport 2016 – ein Sozialbericht für die Bundesrepublik Deutschland“. Auch im internationalen Vergleich ist Bildung oft der Vorbote von Entwicklung und Prosperität.
Der wissenschaftliche Beirat des BMWi empfiehlt den Ländern einen transparenteren Umgang mit Informationen zu den Erfolgen ihrer Bildungspolitik. Dazu gehört u.a. die Bereitstellung von Schülerkerndatensätzen im Rahmen der Datenschutzvorgaben. Auch die uneingeschränkte Verwendbarkeit von Bundeslandindikatoren in allen verfügbaren Datensätzen inklusive der IQB-Ländervergleiche und dem Nationalen Bildungspanel (NEPS) würde zur Verbesserung der Transparenz beitragen.
Auch der RatSWD engagiert sich für einen besseren Zugang zu Bildungsdaten auf Länderebene -insbesondere für die Bereitstellung von Schülerkerndatensätzen durch die einzelnen Bundesländer.
Die bundesweite Einführung des Schülerkerndatensatzes wurde bereits 2003 von der Kultusministerkonferenz (KMK) beschlossen. Bis heute wurde jedoch nur in wenigen Bundesländern mit der Umsetzung begonnen und die Daten werden für die Forschung in der Regel nicht zur Verfügung gestellt.
Die im Schülerkerndatensatz erfassten anonymisierten und länderübergreifend einheitlichen Daten ermöglichen den länderübergreifenden Vergleich von bildungspolitischen Maßnahmen. Der RatSWD setzt sich im Austausch mit den verantwortlichen Akteuren dafür ein, die Bundesländer bei der Etablierung entsprechender Infrastrukturen und bei der erforderlichen Umstellung der Datenaufbereitung zu unterstützen.
Das vollständige Gutachten „Mehr Transparenz in der Bildungspolitik“ finden Sie hier:
http://www.bmwi.de/DE/Mediathek/publikationen,did=765102.htm
http://www.ratswd.de/pressemitteilung/12052016
Bild: Andreas Hermsdorf www.pixelio.de