"Fehler können Innovationen schaffen", "Erinnerungen helfen beim Erinnern" und "Begehrter US-Forscherpreis für DZNE-Forscher"
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Neues aus der Forschung
"Fehler können Innovationen schaffen", "Erinnerungen helfen beim Erinnern" und "Begehrter US-Forscherpreis für DZNE-Forscher"

Fehler können Innovationen schaffen
Universität Kassel
Deutschland kann beim Umgang mit Fehlern noch viel lernen, stellt die Kasseler Juniorprofessorin Prof. Dr. Kathrin Rosing fest. Dabei sind Fehler nicht unbedingt etwas Negatives, im Gegenteil: Viele Innovationen entstehen aus Fehlern. Die Psychologin der Universität Kassel will in Lehre und Forschung dazu beitragen, dass sich hierzulande eine „fehlerfreundliche Kultur“ entwickelt.
Rosings Professur trägt den Namen „Psychologie unternehmerischen Handelns“. In ihren Forschungen geht es nicht um betriebswirtschaftliche oder rechtliche Fragen des unternehmerischen Handelns, sondern etwa um die psychologischen Prozesse, die „Kreativität“ und „Innovation“ unterliegen. Während der Mensch im kreativen Prozess noch in mehrere Richtungen denkt, muss er sich bei der Umsetzung von Ideen auf ein Ziel konzentrieren. Rosing erforscht beispielsweise, wie es Individuen und Teams gelingt, solche Prozesse über einen längeren Zeitraum hinweg zu bewältigen, und wie Führungskräfte dies fördern können.
Ein wichtiger Bestandteil entsprechender Strategien ist das „Fehlermanagement“: „Wir müssen“, fordert Rosing, „eine Wahrnehmung dafür entwickeln, dass Fehler nichts Schlimmes, nichts Negatives sind.“ Die Deutschen seien freilich Weltmeister bei der „Unsicherheitsvermeidung“, die darauf abziele, nur nichts falsch zu machen. In anderen Ländern, etwa Brasilien, Israel oder den USA, gehe man hingegen deutlich selbstbewusster mit seinen – vermeintlichen – Unsicherheiten und daraus resultierenden Fehlern um.
http://www.uni-kassel.de/uni/nc/universitaet/nachrichten/article/fehler-...
Erinnerungen helfen beim Erinnern
Deutsche Gesellschaft für Psychologie
Kramt man im Gedächtnis nach den Details einer erlebten Situation, zum Beispiel wenn man als Augenzeuge vor Gericht aussagen soll, hilft es sich an zusätzliche Informationen zu erinnern. Dieser positive Effekt des Erinnerns zeigt sich vor allem bei Personen mit einem guten Arbeitsgedächtnis, wie Psychologen der Universitäten Regensburg und Halle in einer in der Fachzeitschrift „Memory“ veröffentlichten Studie zeigen.
Wenn Augenzeugen zu einem Verbrechen befragt werden, hängt die Verwertbarkeit der Informationen in starkem Maße davon ab, wie erfolgreich die Zeugen spezifische Details zu dem Ereignis aus ihrem Gedächtnis abrufen können. Eine verbreitete Technik bei der Befragung ist die, Fragen zum Kontext der erlebten Situation zu stellen. Man geht davon aus, dass sich das Gedächtnis selbst aktiviert und dass das Erinnern von angrenzenden Informationen dabei hilft, Zielinformationen abzurufen. Dieses Vorgehen hat allerdings nicht immer den erwünschten, positiven Effekt. In der Gedächtnisforschung wurde in vielen Studien auch ein negativer Effekt nachgewiesen, das heißt, dass der bloße Akt des Erinnerns von Informationen es erschwert, andere Informationen abzurufen.
„Wir wollten untersuchen, unter welchen Umständen der positive, also sich selbst aktivierende, Effekt des Gedächtnisabrufs auftritt“, sagt der Entwicklungs- und Kognitionspsychologe Alp Aslan, „und welche Rolle es dabei spielt, wie gut jemand neue Informationen aktiv aufnehmen, behalten und verarbeiten kann, also wie gut sein Arbeitsgedächtnis ist.“
Begehrter US-Forscherpreis für DZNE-Forscher
Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen
Professor Christian Haass, Standortsprecher des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) in München, wurde gestern auf der Jahrestagung der Internationalen Alzheimer Gesellschaft (AAIC) in Washington DC von der US-amerikanischen MetLife Foundation ausgezeichnet. Haass, auch Leiter des Adolf Butenandt Instituts der LMU (Metabolische Biochemie) in München, erhält mit dem Preis für Medizinforschung internationale Anerkennung für seine molekularbiologischen Erkenntnisse in der Alzheimerforschung. Haass stellte fest, dass das Amyloid-β-Protein ein wichtiger Schlüsselfaktor für die Entstehung von Alzheimer ist.
1992 machte er die Beobachtung, dass das Amyloid-β-Protein – in einer veränderten Variante wichtigster Bestandteil Alzheimer typischer Ablagerungen – lebenslang produziert wird. Jeder Mensch produziert dieses Protein. Bei Alzheimerpatienten jedoch lagert es sich in einer toxischen Form zunehmend im Gehirn ab und schädigt hierdurch die Nervenzellen, wodurch die typischen Symptome, darunter Verwirrtheitszustände, zurückgehende Gedächtnisleistung und Orientierungsschwierigkeiten, auftreten.
Seine damalige Entdeckung veränderte die allgemeine Auffassung von Alzheimer: Amyloid-β-Protein wird nicht nur von Alzheimerpatienten, sondern von uns allen gebildet, und könnte ein potentieller Biomarker und Therapieziel sein. Diese überraschende Erkenntnis verhalf der gesamten Alzheimerforschung zu einem enormen Durchbruch. Sie lieferte gleichzeitig ein simples Zellkultursystem, mit dem Medikamente gefunden wurden, die gegenwärtig in der Therapie am Menschen erprobt werden. Darüber hinaus zeigte Haass als erster, wie die scherenartigen Enzyme, die das Amyloid-β-Protein bilden, arbeiten und wozu sie eigentlich gebraucht werden – wichtige Erkenntnisse, die Klinikern erlauben Nebenwirkungen bei Therapieversuchen, die diese Enzyme blockieren, zu vermeiden.
http://www.dzne.de/ueber-uns/presse/meldungen/2015/pressemitteilung-nr-1...
Bild: I-Vista/pixelio www.pixelio.de