Digitalisierung im Forschungs- und Transfermanagement als Impulsgeber der Dritten Mission
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Transfer & Peer Consulting
Digitalisierung im Forschungs- und Transfermanagement als Impulsgeber der Dritten Mission

Damit dies gelingen kann, bedarf es dem Aufbau geeigneter Strukturen, Ressourcen und Kompetenzen an den HAWs. Ein Baustein hierfür bildet eine durch die Digitalisierung unterstützte Professionalisierung des Forschungs- und Transfermanagements. Am Beispiel der zwei Hochschulen Magdeburg-Stendal (h2) und Hochschule für Technik Stuttgart (HfT) zeigt dieser Beitrag auf, wie ein Forschungsinformationssystem eingesetzt werden kann, um das Forschungs- und Transfermanagement an einer Hochschule zu verbessern. Dieser Beitrag geht der These nach, dass Forschungsinformationssysteme das Potenzial haben, die Qualität in der Forschungs- und Transferinfrastruktur zu erhöhen. Zu diesem Zweck werden im Beitrag die zu erwartenden Benefits dargelegt und aus den bisherigen Erfahrungen der Hochschule Magdeburg-Stendal und der Hochschule für Technik Stuttgart die wichtigsten Handlungsempfehlungen und Lessons Learned abgeleitet.
Vom Forschungsinformationssystem zum Forschungs- und Transfermanagementsystem
Forschungsinformationen sind jene Informationen, die über die Forschungsaktivitäten einer Institution und ihrer Forschenden berichten (Ebert et al. 2016). In Abgrenzung zu den Forschungsdaten – die unmittelbar im Forschungskontext entstehen und die Grundlage für die wissenschaftliche Arbeit darstellen (Messdaten, Umfragen, Quellenarbeit et cetera) sowie die Ergebnisse abbilden (zum Beispiel Auswertungen oder Publikationen) (Kindling/Schirmbacher 2016; Plattform forschungsdaten; DFG 2015) – handelt es sich bei den Forschungsinformationen um Metadaten über die Forschung, die insbesondere für das Forschungsmanagement und das Berichtswesen verwendet werden (Willems 2018).
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Bedarfe und Potenziale eines digital gestützten Managements von Forschung und Transfer
Mit dem stetig zunehmenden Wettbewerb der Universitäten und Hochschulen um Studierende, Lehrkräfte und Forschungsförderung (Willems 2018) steigt für die HAWs in Deutschland die Bedeutung der Forschungsberichterstattung und des Transfers. Unter Transfer verstehen die Autor:innen den „Austausch wissenschaftlicher Erkenntnisse, Innovationen und Lösungen zwischen allen Wissenschaftsbereichen der Hochschule und der Gesellschaft, Wirtschaft, Politik und Kultur“ (HfT). Damit geht das Verständnis des Transferbegriffs über die unidirektionale Wissensweitergabe hinaus und wird vielmehr als bidirektionales Zusammenwirken mit unterschiedlichen Akteursgruppen betrachtet (Hochschule Magdeburg-Stendal 2020).
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Handlungsempfehlungen und Lessons Learned
Die bisherigen Erfahrungen bei der Einführung eines FIS an den Hochschulen h2 und HfT haben gezeigt, dass Digitalisierung ein Veränderungsprozess ist (vergleiche Schlicher 2020). Jede Phase des Umsetzungsprozesses erfordert eine gründliche und anwendungsbezogene Abstimmung zwischen der Organisation, den Arbeitsprozessen, der IT-Infrastruktur und der Organisationskultur. In diesem Prozess sind beide Hochschulen kurz vor der Einführung der Systeme.
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Fazit
Die Implementierung eines Forschungsinformationssystems bringt zwar einen hohen Ressourcenaufwand mit sich, der aber langfristig durch die zu erwartenden Benefits gerechtfertigt wird – insbesondere dann, wenn das System um Managementkomponenten erweitert wird. Somit können nicht nur die Forschungs- und Transferleistungen der Hochschulen abgebildet werden, sondern zugleich die Prozesse des gesamten Projektlebenszyklus transparent und effizienter verwaltet werden. Forschungsinformationssysteme haben so das Potenzial, die Qualität in der Forschungs- und Transferinfrastruktur zu erhöhen, wenn, wie am Beispiel der Hochschulen h2 und HFT erläutert, die folgenden vier Faktoren eine erfolgreiche Einführung begünstigen:
1. Die im FIS verarbeiteten Informationen werden von der reinen Forschung auf das gesamte Spektrum von Forschung und Entwicklung zu Innovation und Transfer in den an der Hochschule vorhandenen Ausprägungen erweitert.
2. Im FIS werden Informationen zur Forschungs- und Transferleistung nicht nur erfasst und dargestellt, sondern es wird durch eine Integration in die Arbeitsprozesse aktiv mit diesen Informationen im Forschungs- und Transfermanagement gearbeitet.
3. Es wird ein FIS verwendet, welches konfigurierbare Workflows, umfangreiche Schnittstellen, ein ausgeprägtes Rechtemanagement und eine sehr gute Bedienbarkeit besitzt und sich zudem an die jeweiligen Bedarfe der Hochschule anpassen lässt.
4. Zudem ist die Hochschule gewillt, personelle, zeitliche und finanzielle Ressourcen bereitzustellen, die für die Einführung und den langfristigen Betrieb und gegebenenfalls im Vorfeld auch für eine Einwerbung von Fördermitteln oder der Mitwirkung bei Verbünden notwendig sind. Die Einführung eines solchen Systems bringt einen Changemanagement-Prozess mit sich, der die Forschungs- und Transferkultur stärker in den Mittelpunkt der HAWs rückt und damit der steigenden Bedeutung der Third Mission Rechnung trägt.
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Janto Skowronek leitet im Informationszentrum der Hochschule für Technik Stuttgart die Basisdienste und den Support.
Christina Rehm ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hochschule für Technik Stuttgart.
Birgit Sinhuber und Christian Schache sind Forschungsreferent:innen an der Hochschule Magdeburg-Stendal.
Wolfgang Knopki Informations- und Kommunikationszentrum an der Universität Stuttgart.