Chancen und Risiken von „Genome Editing“: Öko-Institut fordert fundierte Bewertung
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Chancen und Risiken von „Genome Editing“: Öko-Institut fordert fundierte Bewertung

Chancen und Risiken von „Genome Editing“: Öko-Institut fordert fundierte Bewertung
Öko-Institut e.V. - Institut für angewandte Ökologie
Ende Juli hat der Europäische Gerichtshof entschieden, dass auch neue gentechnische Verfahren wie „Genome Editing“ grundsätzlich unter die Gentechnikrichtlinie fallen. In einem aktuellen Positionspapier betont das Öko-Institut deshalb die Notwendigkeit einer fundierten Chancen-Risiken-Analyse sowie einer zügigen gesellschaftlichen Bewertung, um die verantwortungsvolle Anwendung der Verfahren für die Zukunft zu gewährleisten.
Unter dem Begriff „Genome Editing“ werden neue gentechnische Arbeitsweisen zusammengefasst, die im Vergleich zur traditionellen Gentechnik besonders zielgerichtete Eingriffe in das Erbgut von Organismen ermöglichen und dadurch neue Funktionalitäten herstellen. So könnten beispielsweise Pflanzen, die gegen Krankheiten resistent sind, einfacher und schneller gezüchtet werden. Diese müssten weniger gedüngt und mit Pestiziden behandelt werden, was im Sinne einer nachhaltigen Landwirtschaft wäre. Andererseits zeigen neueste Forschungen, dass es zu unbeabsichtigten Auswirkungen auf das Genom, zu so genannten „Off-Target“-Effekten, kommen kann.
Nach Auffassung des Öko-Instituts tragen Entwickler und Anwender der neuen gentechnischen Verfahren eine hohe Verantwortung für deren Auswirkungen sowohl auf die Umwelt als auch auf die menschliche Gesundheit – vor allem aufgrund der besonderen Zielgerichtetheit der Eingriffe. Angesichts der möglichen Eingriffstiefe und breiten Anwendungsfelder der neuen gentechnischen Verfahren sowie ihre leichten Verfügbarkeit für breite Anwendergruppen hält das Öko-Institut deshalb eine vollumfängliche, am Vorsorgeprinzip ausgerichtete Umsetzung der Gentechnikrichtlinie für unerlässlich.
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Bild: Thomas Kölsch www.pixelio.de