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"Aufstiegschancen: sehr gut, Bildungsgerechtigkeit: ungenügend" und "Neue Impulse für bilingualen Unterricht zu Politik, Wirtschaft und Kultur"

news

Ralf Bohlsen

Neues aus der Forschung

"Aufstiegschancen: sehr gut, Bildungsgerechtigkeit: ungenügend" und "Neue Impulse für bilingualen Unterricht zu Politik, Wirtschaft und Kultur"

17.09.2015 - 18.09.2015

In dieser Rubrik fassen wir in loser Folge interessante Pressemeldungen aus der Forschung und Wissenschaftseinrichtungen zusammen. Ebenso berücksichtigen wir ausgewählte Veranstaltungshinweise. Wir verlinken für Sie die jeweilige Meldung. Ihre Redaktion.

Bild: Rainer Sturm/pixelio www.pixelio.de

Aufstiegschancen: sehr gut, Bildungsgerechtigkeit: ungenügend
Otto-Friedrich-Universität Bamberg

Endlich den Haupt- oder Realschulabschluss in der Tasche und dann weiterhin die Schulbank drücken – wer hat darauf schon Lust? Die Bamberger Professorin Dr. Sandra Buchholz hat festgestellt: Deutsche Schülerinnen und Schüler entscheiden sich deutlich häufiger dafür als bislang angenommen. Doch ein Problem bleibt.

Neue Schule, neue Mitschüler, neue Fächer: Damit beginnen in diesen Tagen tausende deutsche Fünftklässler die Haupt- oder Realschule oder das Gymnasium. Welche Schulform sie besuchen, hängt stark vom Elternhaus ab. Deutschland gehört zu den Ländern, denen die PISA-Studien eine besonders große Ungerechtigkeit des Schulsystems bescheinigt haben.
Zwei Faktoren unterstützen diese Ungerechtigkeit: Zum einen werden die Kinder bereits im Alter von zehn bis zwölf Jahren auf eine der drei weiterführenden Schulformen festgelegt, zum anderen findet ein Wechsel zwischen diesen weiterführenden Schularten, etwa von der Hauptschule auf die Realschule, vergleichsweise selten statt.
Es gibt zwar seit über 50 Jahren alternative Wege, um einen höheren Abschluss nach dem ersten zu erreichen, doch die Forschung ging bislang davon aus, dass diese nicht von einer breiten Masse genutzt werden. Eine neue Studie der Bamberger Professorin Dr. Sandra Buchholz zeigt: Das Schulsystem ist deutlich durchlässiger als angenommen. Gegen Bildungsungleichheit nützt das aber wenig.

Für ihre Studie wertete die Professorin, die den Lehrstuhl für Soziologie I vertritt, die Daten von mehr als 2.200 Menschen aus. Alle von ihnen hatten als ersten Bildungsabschluss entweder einen Hauptschulabschluss oder die Mittlere Reife erworben. Buchholz und Antonia Schier, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi), einem An-Institut der Universität Bamberg, fragten: Wie viele von ihnen haben danach einen zweiten, höheren Schulabschluss erworben? Mit dieser Frage prüften sie die Durchlässigkeit des Systems. Um Effekte auf die Bildungsungleichheit zu ermitteln, analysierten sie außerdem die Noten der Schülerinnen und Schüler und den höchsten Bildungsabschluss der Eltern.

Die Studie von Buchholz und Schier zeigt: Vor allem diejenigen, die ohnehin privilegierten sozialen Gruppen angehören, nutzen Aufstiegschancen. Das bestehende System reduziert die Ungleichheiten im deutschen Schulsystem also nicht. „Im Gegenteil“, sagt Buchholz. „Es verstärkt sie sogar.“

Untersuchungen mit aktuellen Daten sollen im kommenden Jahr Aufschluss über die Ursachen dieser Prozesse bringen. Buchholz will darin unter anderem beleuchten, unter welchen Umständen Schulabgänger sich für einen weiteren Bildungsabschluss entscheidet. „Doch jetzt schon ist klar: Bildungsungleichheiten spielen während der gesamten Schullaufbahn eine Rolle“, sagt Buchholz.

https://www.uni-bamberg.de/kommunikation/news/artikel/bildungswege/

 

Neue Impulse für bilingualen Unterricht zu Politik, Wirtschaft und Kultur
Goethe-Universität Frankfurt/Main

Frankfurter Wissenschaftler kooperieren im Rahmen des Projekts „PolECule“ mit drei Schulen im Rhein-Main-Gebiet. Ob es um das Renten- und Steuersystem oder Fragen von Migration und „Global Governance“ geht, in einer von Internationalität geprägten Gesellschaft müssen junge Menschen über ökonomische, politische und kulturelle Kenntnisse verfügen, um sich ihre Lebenswirklichkeit erschließen zu können. Diese sollen Schülerinnen und Schüler im bilingualen Unterrichtsfach „Politics, Economics & Culture“ (kurz PolECule) erlernen.

Im Rahmen dieses Projekts der Goethe-Universität arbeiten Prof. Dr. Daniela Elsner, Institut für Didaktik und Sprachlehrforschung Englisch, und Prof. Dr. Tim Engartner, Professor für Didaktik der Sozialwissenschaften, seit Beginn des neuen Schuljahrs mit drei Schulen im Rhein-Main-Gebiet zusammen: dem Heinrich-von-Gagern-Gymnasium (Frankfurt), der Phorms-Schule (Frankfurt) und der Heinrich-Heine-Gesamtschule (Dreieich).

Das Projekt „PolECule“ hat das Ziel, bereits ab Jahrgangsstufe 6 Inhalte der politisch-ökonomischen Bildung systematisch mit kulturellen Dimensionen zu verzahnen. „So soll die kommunikative Kompetenz in der Unterrichtssprache Englisch gefördert werden, die den alltagssprachlichen Wortschatz ebenso einbezieht wie die fachspezifische Sprache und Vermittlung neuer politisch-ökonomischer, aber auch kultureller Inhalte“, erläutert Daniela Elsner. Was bisher an Handreichungen für die bilinguale Unterrichtsvorbereitung angeboten wird, ist spärlich. Nur selten sind die Materialien auch für einen Unterricht geeignet, der die kulturellen Besonderheiten sowohl des anglo-amerikanischen Raums als auch Deutschlands berücksichtigt. Wenn es beispielsweise um die Unterschiede der Gewerkschaftssysteme geht, könnte eine Folge der Simpsons – natürlich auf Englisch! – spannendes Anschauungsmaterial liefern“, so Elsner.

Erste eigene Forschungen und Forschungsergebnisse anderer Wissenschaftler belegen: Der Lerneffekt auf sprachlicher wie sachfachlicher Ebene ist höher, wenn sich Schülerinnen und Schüler gleich bilingual neuen Inhaltsfeldern zuwenden. Die in beiden Sprachen unbekannten Begriffe verlinken und verstärken sich dann im „mentalen Lexikon“ gegenseitig; Experten nennen das „deep learning“. Die Einführung eines neuen Curriculums im Rahmen des PolECule-Projekts wird nicht nur im Gespräch mit den Lehrerinnen und Lehrern an den drei Schulen intensiv besprochen. Darüber hinaus wird neben verschiedenen Leistungstests unter anderem auch in qualitativen Interviews mit den Schülerinnen und Schülern den Fragen nachgegangen, ob sich die Lernenden zum Beispiel im interkulturellen Dialog nach diesen Unterrichtseinheiten mehr zutrauen und wie sich ihre Kompetenzen im sprachlichen wie im Bereich der politisch-ökonomischen Bildung verbessert haben.

Das Projekt, das zunächst in der Kooperation mit den drei Partnerschulen auf drei Jahre angelegt ist und stetig evaluiert wird, soll Impulse für die dringend notwendige Entwicklung des Kerncurriculums im Rahmen des „kompetenzorientierten Unterrichts“ im Bereich „bilingualer Politik- und Wirtschaftsunterricht“ geben. Neben zwei Doktorarbeiten sind ebenfalls Masterarbeiten zu diesen Themen in Planung.

http://www.muk.uni-frankfurt.de/58179173/246?

 

 

Bild: Rainer Sturm/pixelio www.pixelio.de