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Artensterben im Wissenschaftsbetrieb

news

Stephan Ellinger und Oliver Hechler

Essay

Artensterben im Wissenschaftsbetrieb

Wenn Ambiguitätstoleranz auf dem Altar des Zeitgeistes geopfert wird

Folgt man der Einschätzung des Philosophen Markus Tiedemann (2023), befinden wir uns aktuell auf dem Weg in eine sogenannte Post-Aufklärungsgesellschaft, in der liberale und demokratische Grundlagen unseres Zusammenlebens nach den Maßgaben der Aufklärung nicht mehr ohne Weiteres gelten. Seine Zeitdiagnose gründet Tiedemann auf die zunehmende Abkehr von konsensualen Wahrheiten, auf die man sich belastbar beziehen konnte. Dieses gemeinsame Wissen zeichnete sich durch einen hohen Grad an objektivierbarer Begründung aus „und das heißt, ich kann jemanden argumentativ-intellektuell dazu zwingen, zuzustimmen“ (Tiedemann 2024, 13). Lässt sich eine belastbare Geltungsbegründung feststellen, muss im lebenspraktischen, beruflichen und wissenschaftlichen Vollzug nicht permanent gefragt werden, ob diese Wissensbestände Geltung für sich beanspruchen können, sondern nur wie die Geltungsbegründung argumentativ vermittelt wird. Eine solche Argumentation folgt immer der Logik des besseren Arguments. Nach Jürgen Habermas sind Argumente „Gründe, die einen mit konstativen oder regulativen Sprechakten erhobenen Geltungsanspruch unter Diskursbedingungen einlösen und damit Argumentationsteilnehmer rational dazu bewegen, entsprechende deskriptive oder normative Aussagen als gültig zu akzeptieren.“ (Habermas 1992, 276). Das, was es anzuerkennen gilt und was auch argumentativ überzeugend vorgebracht werden kann, sind Aspekte der Faktizität dieser Welt.

Foto: www.fotolia.com

Mittlerweile allerdings werden solche Wissensbestände systematisch in Frage gestellt und an die Stelle des Wissens als im platonischen Sinne verstandenen Ausdruck des unveränderlich Existenten (Platon 1982), treten zunehmend die Modi des Fürwahrhaltens im Gewand des Meinens, des Glaubens und des Fühlens. Dabei sind allerdings – das betont Platon – „Wissen und Meinen etwas Verschiedenes“ (Platon 1982, 283). Sie beziehen sich im Diskurs auf unterschiedliche Gegenstände und Bereiche des Erkennens. Häufig scheint allerdings eine sachliche Auseinandersetzung mit Wissens-Inhalten als zu anstrengend empfunden zu werden. Immer wieder wird die Zumutung, sich um dieses Wissen im Sinne einer objektiven Rechtfertigung zu bemühen, durch Verweise auf eben jenes Meinen, Glauben und Fühlen zurückgewiesen.
(…)
Fazit

Wissenschaft lebt von Diskursen und dem Austausch belastbarer Argumente auf der Suche nach zwingender Logik. Die akademische Welt beinhaltet naturgemäß unterschiedliche Standpunkte und methodische Zugänge, weil sachlogisch Erkenntnismethoden durch die jeweiligen Erkenntnisgegenstände bestimmt werden. Und schließlich diktiert traditionell Wissenschaft nicht, was als Wahrheit und Lüge angesehen werden muss, sondern sucht Falsifikationen einerseits und kulturelle Vielfalt andererseits. Aktuell führen allerdings ökonomischer Druck an den Universitäten, zeitgeistabhängige Diskurskultur und disziplinübergreifende Aufwertung quantitativ-hypothesenprüfender Forschung zu einer Rückwärtsentwicklung von europäischen Errungenschaften und verweisen auf eine Postaufklärungsgesellschaft. Vereindeutigungstendenzen im Wissenschaftsbetrieb bedrohen den Wesenskern der Wissenschaft.

 

   Den kompletten Artikel können Sie weiter unten downloaden.

 

Prof. Dr. Stephan Ellinger und Prof. Dr. Oliver Hechler lehren und forschen am Lehrstuhl für Pädagogik bei Lernbeeinträchtigungen der Fakultät für Humanwissenschaften an der Universität Würzburg.