Exzellenz geht über Spitzenforschung hinaus
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Aktuelle Diskussion - Exzellenzinitiative 2017 plus
Exzellenz geht über Spitzenforschung hinaus

Unter der Regie von Professor Dieter Imboden soll bis zum Frühjahr 2016 eine Expertenevaluation neue Handlungsbedarfe und Entwicklungschancen aufzeigen – so verständigten sich Bund und Länder. Daran anschließend möchte Wissenschaftsministerin Professorin Johanna Wanka in die Diskussion über konkrete Inhalte einsteigen – aus Sicht vieler Universitäten, die für die Fortführung zahlreicher Programme dringend Planungs- und Finanzsicherheit benötigen, sehr spät.
Zwei Förderlinien
Die SPD-Bundestagsfraktion hat sich somit nicht gescheut, konkrete Vorstellungen zu äußern, um schnell Einigkeit über die Gestalt der Programmlinien zu erzielen. Sie schlägt daher für die Fortsetzung der Exzellenzförderung für Forschung und Lehre zwei Förderlinien vor:
Um die Ziele und Formate der Exzellenzcluster zu intensivieren, die Dynamik der Forschungslandschaft zu unterstützen und international konkurrenzfähig zu sein, soll die Spitzenforschung in einer ersten Förderlinie themenoffen gefördert werden.
Als Voraussetzung für die Förderung sollten die Vorhaben der Spitzenforschung dabei mit überzeugenden Konzepten zur Qualifizierung von Nachwuchswissenschaftlern, Gender und Diversity sowie mit entsprechenden Lehrkonzepten verzahnt werden. Spitzenforschung, Spitzenlehre und Spitzenforscher gehören untrennbar zusammen!
In einer zweiten Linie sollen strategisch ausgerichtete institutionelle Kooperationen und regionale Verbünde identifiziert und gefördert werden, über die zusätzliche Exzellenzpotenziale erschlossen werden. Dabei sollen dauerhaft kooperierende regionale Netzwerke, Allianzen und Partnerschaften aus Wirtschaft und Wissenschaft sowie institutionelle Kooperationen gefördert werden. Akzente sollen hier neben der Forschung im Bereich des Wissenstransfers gesetzt werden. Diese Linie erlaubt es der Forschungslandschaft, in erweiterten Leistungsdimensionen zu denken und forschungsstarke Player einzubeziehen, die in der bisherigen Förderung nicht im Vordergrund standen. Wer einmal im kalifornischen Silicon Valley oder im französischen Sophia Antipolis war, weiß wie produktiv räumliche Nähe für Forschung und Entwicklung sein kann!
Exzellenzförderung findet sich allerdings nicht nur in der Exzellenzinitiative: Mit der Verlängerung des Hochschulpaktes sowie dem Qualitätspakt Lehre hat die SPD eine qualitätssichernde Richtung vorgegeben, um diese Stärken auch in Zukunft auszubauen. Mit dem Pakt für den wissenschaftlichen Nachwuchs werden wir einen weiteren Schritt gehen, um die Attraktivität der Wissenschaft in Deutschland zu stärken.
Fazit
Forschung geht bekanntlich über die Genese von Ergebnissen hinaus: Sie nimmt wissenschaftliche und gesellschaftliche Implikationen auf, stellt Fragen, liefert neue Impulse zur Steigerung der Leistungsfähigkeit des Wissenschaftssystems und zur Differenzierung der Hochschullandschaft auf Spitzenniveau. Mit der „Exzellenzinitiative plus“ bietet sich nun die Chance, exzellente Spitzenforschung in Deutschland zu stärken, zu dynamisieren und in einer stets stärker globalisierten Wissenschaftslandschaft konkurrenzfähig bleiben.
Foto: Florian Jaenicke
Einen weiteren Beitrag zum Thema "Exzellenzinitiative 2017 plus" und Beiträge zum Schwerpunkt "Führen in der Wissenschaft" lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von WISSENSCHAFTSMANAGEMENT.