Chancen und Risiken der örtlich flexiblen Arbeit ~ Keine Angst vor Automatisierung in Deutschland
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Neues aus der Forschung
Chancen und Risiken der örtlich flexiblen Arbeit ~ Keine Angst vor Automatisierung in Deutschland

Chancen und Risiken der örtlich flexiblen Arbeit
Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO)
Im Mittelpunkt eines vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) geförderten und vom Fraunhofer IAO durchgeführten Projektes steht das Themenfeld der örtlich flexiblen beziehungsweise mobilen Arbeit. Als mobile Arbeit wird in der Untersuchung das Arbeiten an einem selbstbestimmten Arbeitsort außerhalb des Betriebes verstanden. Diese Beschäftigungsart hat in den vergangenen Jahren dank der Entwicklung der technischen Möglichkeiten eine große Verbreitung gewonnen. In dieser Hinsicht hat das Forscherteam am Beispiel der IG Metall-Beschäftigtenbefragung 2017 die Untersuchung durchgeführt, die sich auf die notwendigen Grundlagen für eine positiv zu beurteilende Nutzung selbstbestimmter örtlich flexibler Arbeit konzentriert.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die mobile Arbeit von den meisten Beschäftigten als positiv beurteilt wird, wird jedoch auch bei einem großen Unternehmen maximal zwei Tage im Monat genutzt. Das entscheidende Hemmnis stellt in Bezug auf die Häufigkeit der Inanspruchnahme mobilen Arbeitens das Bestehen einer Präsenzkultur dar. So bestehen nach Angaben der Befragten viele Termine mit Anwesenheitspflicht, und die Abwesenheit am Arbeitsort hat einen negativen Einfluss auf die Zusammenarbeit mit den Kollegen. Als wichtigste Motivation, mobil zu arbeiten, wird hingegen die Möglichkeit der Pflege von Angehörigen gesehen. Diese bedingt jedoch keine signifikante Wahrscheinlichkeitserhöhung für ein Angebot mobilen Arbeitens seitens des Arbeitgebers. Darüber hinaus wird in der Untersuchung festgestellt, dass die örtliche Flexibilisierung der Arbeit zu erhöhten Arbeitszeiten beziehungsweise zur Intensivierung der Arbeit führen kann, was wiederum zur Verschlechterung der Work-Life-Balance beitragen würde. In Bezug darauf formulieren die Forscher die Aufgabe der Unternehmen: Sie sollen eine gewisse Gratwanderung zwischen den schützenden Prozessen gegen ausufernde Arbeitszeiten aufgrund von Flexibilisierung und einer gewährten Zeitautonomie meistern, um einen idealen Beitrag für die Work-Life-Balance der Beschäftigten zu leisten.
Zur Original-Pressemitteilung gelangen Sie hier:
http://publica.fraunhofer.de/documents/N-456065.html
Keine Angst vor Automatisierung in Deutschland
Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA)
Nur jeder achte Arbeitnehmer in Deutschland befürchtet, seinen Arbeitsplatz durch Digitalisierung verlieren zu können. Zu diesem Ergebnis kam das IZA und XING AG in einer aktuellen Auswertung der Studie „Arbeiten in Deutschland“. In einer repräsentativen Studie gaben 12,6 Prozent von 1.272 Beschäftigten an, ihre aktuelle Tätigkeit könnte in den nächsten fünf Jahren durch den Einsatz moderner Technologien wegfallen. Unter den zusätzlich befragten 4.219 XING-Mitgliedern hielten sogar nur 2,3 Prozent ein solches Szenario für wahrscheinlich. Die Einschätzung der Arbeitnehmer stimmt mit der Beurteilung von Bonin et al. (2015) überein, laut der der Anteil der gefährdeten Jobs durch unterschiedliche Automatisierungsrisiken innerhalb eines Berufes 12 Prozent beträgt. Auf diese Weise stellen die neuen Untersuchungen im Vergleich zur dramatischen 40%-Risikoschätzung der populären Studie von Forschern der Universität Oxford (Frey und Osborne, 2013) eine positivere Einschätzung dar.
Zur Original-Pressemitteilung gelangen Sie hier:
http://newsroom.iza.org/de/wp-content/uploads/2017/10/PM-IZA-XING-201710...
Bild: Petra Bork www.pixelio.de